Der Jüdische Glaube

Feste und Feiertage

 

 

1. Grundlage und Lebensform des Judentums

Die jüdische Religion

 

Das Judentum gehört zu den ältesten Vertretern des Monotheismus, dem Glauben an eine G’T, mit dem engen Bund durch Abraham Avenju nebst dem wesentlichen Gebot der Berit Mila.

Über Moses Rabbenu (unserem Lehrer) kommt es, mittels Annahme der Gesetzte und weiteren Geboten (613 Mizwot), zu einer erneuten, noch engeren Bindung an G’T. das Judentum wird mittels der noch im Sinai entstandenen Tora (Pentateuch: Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri und Deuteronomium) zu einer Gesetzes-Religion. Die in der Tora verankerten Gesetze sind übrigens bis zum heutigen Tage nicht nur für die jüdischen Gemeinden, sondern auch für den Rechtsablauf im Staat Israel von größter Gültigkeit!

Neben der Tora gehören natürlich auch die Schriften der jüdischen Propheten, sowie die Bücher der Könige (I. /II) und Chroniken (I / II) zum Hauptbestandteil der Heiligen Schrift, die hebräisch geschrieben Tanach genannt wird und insgesamt aus 24 Teilen besteht.

Nicht umsonst werden die Israeliten auch als „Volk des Buches“ bezeichnet.

 

Im Laufe der späteren Zeit gab es unzählige rabbinische Gelehrte (Gaonen) die dazu befähigt waren – zunächst mündlich später auch schriftlich – den Sinngehalt der Tora auszulegen.

Diese Auslegungen sind im Talmud erfaßt und geordnet worden und bilden eine der Grundlagen des jüdisch-religiösen Studiums. Nach eingehender Beschäftigung mit diesen Schriften in einer der anerkannten Talmud-Tora-Schulen (Jeschivot) und entsprechender Prüfung erreicht man das Rabbiner-Amt (Rabbi = Lehrer).

 

Um alle Mizwot, auch als „einfacher“ jüdischer Mensch besser verstehen zu können wurden in den nachfolgenden Jahrhunderten eine Fülle von Werken (zumeist in hebräisch und jiddischer, später auch gemeinsam mit einer der Umgangssprachen) verfaßt.

 

Vor allem der „Kizzur Schulchan Aruch“ (i.b. von Rabbiner Schlomo Ganzfried s.A), der eine Vorschule für das Verständnis der Quellen der Halacha ist, enthält kompensiert alle Vorschriften, die für das tägliche Leben (von der Geburt bis zum Tode) wichtig sind: u.a. (Orach Chajim:) Gebete und heilige Zeiten; (Jore Deah:) verbotene Speisen, Reinheitsgesetze für Ehe und Familie, Vorschriften für Trauernde; sowie kleinere Teile aus „Eben ha-Eser“ und „Choschen ha-Mischpat“ u.a.m. Im Vorwort lesen wir:

Wie alle zahlreichen, der Halacha dienenden Bücher schließt sich auch der Kizzur der unübersehbaren religiösen Literatur  aller Zeiten und Länder an, deren Zweck einzig und alleine darin besteht, durch sie G’T zu verherrlichen, das Studium Seiner heiligen Lehre zu fördern und dadurch der Sünde entgegenzutreten und zu allem Guten und Edlen anzuleiten.“

 

Die religiöse Erziehung beginnt im Judentum geradezu bald nach der Geburt (sic!), denn mit der Beschneidung (Berit Mila) ist ja die Richtung und der Lebensweg schon vorgegeben.

Die Beschneidung erfolgt am 8. Tag nach der Geburt und wird von einem ausgebildeten Mohel (beamteter Beschneider) vollzogen. Gleichzeitig ist mit der Berit Mila auch die Namensgebung und eine größere Feierlichkeit verbunden.

 

Beschneidungs-Gerät (18. Jhdt.)

 

Aus der Beschneidungs-Windel, die über den Verband liegt, werden später Bänder gefertigt, die dann mit einem schönen Zierwerk und dem Namen des Kindes bestickt sind. Beim ersten Besuch des Kindes in der Synagoge wird es als Geschenk an die Gemeinde überreicht, und von dieser als Tora-Wimpel (schützender Wickel um die Tora-Rolle) genutzt.

Schon früh lernt das jüdische Kind (z.T. bereits im Kindergarten) die hebräische Sprache, um sich physisch wie psychisch, als männlicher Nachkomme im Alter von 13 Jahren auf die Bar Mizwa vorzubereiten, wo er dann vor allen Anwesenden in der Synagoge den vorgegebenen Tora-Abschnitt selber vorträgt. In der neuesten Zeit ist es teilweise (i.b. in USA) üblich geworden, daß auch Mädchen eine „Bat Mizwa“ -Feier ausgerichtet bekommen, wobei sie nicht in der Synagoge aus der Tora vorzulesen haben.

 

Bei allen wichtigen persönlichen Ereignissen („von der Wiege bis zur Bahre“) nimmt die jüdische Gemeinde (Kehilla) regen Anteil – sie ist und bleibt ein wesentlicher Faktor im jüdischen Alltag – und so ist es naheliegend, daß man auch selbst eifrig Anteil nehmen sollte an der jüdischen Gemeinschaft, mit der man gewöhnlich sein ganzes Leben eng verbunden ist.

 

Die religiöse Handlungen finden entweder in der Synagoge (z.B. G’Tes-Dienste, Hohe Fest- und Feiertage, sowie Beschneidung, Bar Mizwa und Hochzeit) oder im jüdischen Haus (z.B. Sukkot, Chanukka, Pessach-Abend, Schawuot, u.v.m.).

 

Gebetet kann überall werden: hier und jetzt; in der Synagoge oder Zuhause; im Stehen und im Liegen; vor, während und nach einer Reise; vor und nach dem Essen - und natürlich auch auf einem Friedhof. G’T ist allgegenwärtig! Darum tragen Fromme Juden tagtäglich ihre Kipa (als Zeichen der Demut und Bescheidenheit) am Haupt.

 

 

Kipa (Kopfbedeckung)

 

In der Synagoge finden täglich drei G’Tes-Dienste statt: morgens, mittags und am Abend, wobei erst begonnen werden kann, wenn ein „Minjan“ besteht, d.h. wenn mindestens 10 jüdische Männer anwesend sind.

 

 

Tallit (Gebetsmantel)

 

Beim Gebet tragen die Männer neben der üblichen Kopfbedeckung auch ihren Tallit (Gebetsmantel) mit den Zizit (Schnurwerk an den vier Ecken des Stoffes) und an den Wochentagen (nicht aber an Schabbat und Hohen Feiertagen!) legen sie auch die Tefillin (Gebetsriemen) über die linke Hand und an die Stirn.

 

                 

Tefillin (Kopf)                         Tefillin  (Arm)

 

Gebetet wird in östliche Richtung (Misrach; nach Jerusalem), darum befindet sich auch der Tora-Schrein (Aron ha-Kodesch) stets an der Ostwand einer Synagoge. Im Schrein befinden sich (stehend) eine oder mehrere Tora-Rollen (Sefer Tora).

 

 

Tora-Rolle

Die handgeschriebene Sefer Tora ist an beiden Enden an Holzstäben (Ez Chaim) befestigt, die zum Auf- bzw. Zurollen dienen, wobei das Pergament niemals berührt werden darf, sondern beim Vorlesen dient daher ein Tora-Zeiger (Jad, in Form einer Hand). Die zusammengerollte Tora ist in einem Mantel gehüllt und darüber mit wertvollem Ziergerät versehen, wie Rimmonim (Tora-Aufsätze), Tora-Krone (Keter Tora), ein Tora-Schild (Tas, dts. Platte) sowie der Tora-Zeiger.

 

Der Inhalt des G’Tes-Dienstes ist gewöhnlich in des ortsüblichen Sidurim (Gebetsbüchern) geregelt. Der gewöhnliche G’Tes-Dienst beinhaltet etwa Anfangs-Gebete, Psalmen, das „Schma“, das Ausheben und die Lesung aus der Tora (durch einen Tora-Kundigen vorgetragen), Lobpreisungen, (bei Jahrzeit auch) das Kaddisch (Totengebet) und schließlich auch Segenssprüche. In einem G’Tes-Dienst können neben dem Rabbiner, einem Vorbeter und ein Kantor (sogar auch mehrere Kantoren) amtieren.

 

Die Tora-Lesung (hrv{h [ayrq, Keriat ha-Tora) geschieht viermal wöchentlich: am Schabbat im Schacharit- (Morgen) und  Mincha- (Mittag) –Gebet, sowie am Montag und Donnerstag beim Morgengebet. Hinzu kommen auch noch die hohen Fest- und Feiertage, an denen ebenfalls aus der Tora gelesen wird.

 

Y

 

Kurzfassung © 1988-2002 by Chaim FRANK