Presse-Infos zum Fall >Viel< (1)

 

      

SS-Kriegsverbrecher Julius  Viel

 

Jungle World: #16 / 11.04.2001

 

Ein normaler Mörder - Der ehemalige SS-Mann Julius Viel ist in Ravensburg als Exzesstäter verurteilt worden. 

von Gerd Fischer 

 

Der große Sitzungssaal des Ravensburger Landgerichts war schon fast leer, da wurde das private Siegerfoto aufgenommen. Efraim Zuroff vom Simon Wiesenthal Center Jerusalem bat Kurt Schrimm an seine Seite. Er und der Leiter der Ludwigsburger Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen lächelten in die Kamera, Schrimm etwas verlegen, Zuroff zufrieden und entspannt.

Kurz zuvor hatte der Vorsitzende Richter Hermann Winkler das Urteil gegen den ehemaligen SS-Untersturmführer Julius Viel verkündet: zwölf Jahre Haft. Erleichtert erklärte Zuroff, das Votum der Schwurgerichtskammer sei gut, weil es ein Signal an die Welt darstelle. Schließlich stünden in Lettland und Litauen noch einige NS-Verfahren aus. Auch Schrimm, in dem viermonatigen Prozess Vertreter der Anklagebehörde, äußerte sich positiv, obwohl er eine lebenslange Freiheitsstrafe für den 83jährigen Viel beantragt hatte. Trotzdem überlegt der Oberstaatsanwalt, ob er sich nicht Viels Verteidiger anschließt und eine Revision beantragt; es dem Angeklagten unter anderem als strafmindernd anzurechnen, dass er nach 1945 »als normaler Bürger« gelebt habe, sei nicht akzeptabel. Doch über Schrimms Bedenken hinaus regt der Ravensburger Richterspruch zu ganz anderen Überlegungen an. 

Schon zu Beginn des Prozesses, Anfang Dezember, hatte Richter Winkler verlauten lassen, es handle sich in der Strafsache gegen Julius Viel nicht um ein »eigentliches NS-Verfahren«. Ausgehend von dieser Einschätzung entwickelte die Ravensburger Schwurgerichtskammer ihr Urteil, das der Vorsitzende am 3. April vortrug. Viel sei zur Tatzeit, im März 1945, in keine Organisation eingebunden gewesen, sondern habe allein »auf seine Kappe« die Tat begangen, ohne Befehl. Nicht »Rassenhass, sondern niedrige Beweggründe und Mordlust« hätten ihn getrieben, sieben Menschen zu erschießen. »Auch nach damaliger Auffassung musste jedes Menschenleben als gleichwertig angesehen werden.«

Man glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Aber die Ravensburger Schwurgerichtskammer tat nichts anderes, als das deutsche Strafrecht im Sinne einer Bestrafung des ehemaligen SS-Mannes konsequent anzuwenden. Seit dem 31. August 1951 können Gerichte in der Bundesrepublik NS-Verbrecher einzig nach den Maßgaben des Strafgesetzbuches verurteilen. Damals endete für die BRD-Justiz die Möglichkeit, das vom Alliierten Kontrollrat erlassene Gesetz Nr. 10 anzuwenden, das »Verbrechen gegen die Menschheit« unabhängig von dem zur Tatzeit und am Tatort geltenden positiven Recht bestrafte. 

Da die Legislative in der BRD auf Sonderregelungen verzichtete, galt für NS-Verbrechen fortan allein das Strafgesetzbuch und damit das Rückwirkungsverbot. Nullum crimen nulla poena sine lege - strafbar ist nur, was zur Zeit der Tat gesetzlich mit Strafe bedroht war, definiert der entsprechende Artikel im Grundgesetz. Im Falle Viels bestimmt folglich das Reichsstrafgesetzbuch Art und Höhe der Strafe; einzig das Höchstmaß der Todesstrafe hat keine Geltung mehr.

Die politische Botschaft des »unpolitischen« Ravensburger Strafprozesses lautet: Viel ist ein »normaler« Mörder, mit der Einschränkung, dass seine Tat in der Zeit des Nationalsozialismus nicht verfolgt, sondern geduldet wurde. Verglichen mit anderen Tätern, die vom Schreibtisch aus die industrielle Massenvernichtung organisierten und, als »Gehilfen« eingestuft, oft mit wenigen Jahren Haft davonkamen, wurde der »Exzesstäter« Viel, so der juristische Terminus, geradezu hart bestraft. Unter den insgesamt 44 Zeugen, die in Ravensburg gehört wurden, war nur ein ehemaliger Häftling des Gestapo-Kerkers Kleine Festung Theresienstadt, Richard Löwy. Doch seine Aussage ließ Richter Winkler in der Urteilsbegründung unerwähnt. Als Zwangsarbeiter im »Karrenkommando« transportierte Löwy die Leichen von dem Panzergraben ab, den gut tausend Häftlinge der Kleinen Festung im März 1945 ausheben mussten. 

Bewacht wurden sie von Kadetten der SS-Nachrichtenschule aus dem nahen Leitmeritz, in der Viel als Aufsichtsführer fungierte. Löwy berichtete, er habe gehört, wie sich ein Gestapo-Mann, den er seit seiner Vernehmung in Prag kannte, am Panzergraben mit Viel unterhalten habe. Mithäftlinge hätten ihm später Erschießungen am Panzergraben beschrieben. »So, wie es die Häftlinge schilderten, war es Viel und kein anderer.«

Richter Winkler geht davon aus, dass in wenigen Tagen etwa 180 Häftlinge am Panzergraben starben. Doch Löwys Einschätzung, der Graben sei nur ausgehoben worden, um Häftlinge zu liquidieren, folgte das Schwurgericht genauso wenig wie seinen anderen Angaben. Hätte das Gericht »Vernichtung durch Arbeit« vorausgesetzt, wäre Viel ein »Gehilfe« und kein »Exzesstäter« gewesen, mit den angedeuteten juristischen Folgen.

So stützte sich die Urteilsbegründung im Wesentlichen auf die Aussage eines ehemaligen SS-Mannes und Untergebenen Viels, Adalbert Lallier. Er hatte den Prozess ins Rollen gebracht und war der einzige unter den in großer Zahl vernommenen alten Kameraden, der Viel des siebenfachen Mordes bezichtigte. 

»Ja, das ist das Leid meines Lebens«, sagte Lallier über das Morden am Panzergraben. Deswegen wolle er auf seinem Grundstück in Kanada einen Gedenkstein für die ermordeten sieben Juden errichten, nebst einem kleinen für seinen von Partisanen getöteten Bruder, einen Angehörigen der Waffen-SS-Division Prinz Eugen. Lallier ist außerdem davon überzeugt, dass er damals nur das Beste wollte, nämlich »die Stalinisten von Zentraleuropa fern halten«.

»Diese Leute sind die einzigen, die uns die Wahrheit erzählen können«, meinte Efraim Zuroff abschließend über Lallier. Das ist leider richtig. Denn die meisten Opfer, die der Nazi-Mordmaschinerie entkamen, sind inzwischen verstorben, und so hofft Zuroff wohl darauf, dass Leute wie Lallier ihr Schweigen brechen. Angesichts der Lügen, Verstocktheiten und »Erinnerungslücken« jener in Ravensburg vernommenen SS-Männer eine vage Hoffnung.

 

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Reuters: 03. 04. 2001

Zwölf Jahre Haft für SS-Mann Julius Viel

 

Ravensburg (Reuters) - 56 Jahre nach dem Mord an sieben jüdischen KZ-Häftlingen ist der ehemalige Waffen-SS Untersturmführer Julius Viel zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Ravensburg befand am Dienstag den heute 83-Jährigen des Mordes in sieben Fällen für schuldig. Viel habe im Frühjahr 1945 die KZ-Häftlinge beim Ausheben eines Panzergrabens bei Leitmeritz (heute Tschechische Republik) erschossen, sagte der Vorsitzende Richter Hermann Winkler. Insgesamt seien bei diesen Arbeiten 180 Menschen aus einem Gestapo- Gefängnis, der Kleinen Festung in Theresienstadt, getötet worden. Die Verteidiger Viels kündigten Revision gegen das Urteil an.

Das Gericht habe wegen der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesverfassungsgerichts eine Zeitstrafe verhängt, sagte Winkler. Dies sei bei Kapitalverbrechen vorgesehen, wenn zwischen Tat und Urteil viel Zeit verstrichen ist. Der pensionierte und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Journalist Viel habe nach dem Zweiten Weltkrieg ein Leben ohne Fehl und Tadel geführt. "Aber es stehen zu Beginn des Lebensweges sieben Tote", sagte Winkler. "Das Töten eines Menschen war damals auch ein Verbrechen. Der Angeklagte weiß, dass er nicht Tiere umgebracht hat, sondern Menschen."

Viel verfolgte die Urteilsverkündung mit versteinertem Gesichtsausdruck. Anschließend sagte er, die Urteilsbegründung sei äußerst dünn gewesen. Wegen seiner Krebserkrankung werde er wohl die zwölf Jahre Haft nicht durchstehen. "Leid tut mir meine Frau", sagte Viel.

Die Aussagen des einzigen Zeugen, des in Kanada lebenden ehemaligen SS-Mannes Adalbert Lallier, seien glaubhaft, sagte Richter Winkler. "Wir meinen, dass der Zeuge sich die Tat nicht eingebildet hat oder selbst Täter gewesen ist." Die Verteidigung Viels hatte die Glaubwürdigkeit Lalliers angezweifelt. Mit dem Urteil in einem der letzten Prozesse um Verbrechen aus der Zeit des Nationalsozialismus blieb das Gericht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte Viel niedere Beweggründe und Mordlust vorgeworfen und für ihn eine lebenslange Freiheitsstrafe beantragt. Die Verteidiger hatten hingegen Freispruch gefordert. Sie hatten dem Zeugen Lallier vorgeworfen, mehrmals die Unwahrheit gesagt und damit einen Meineid geschworen zu haben.

 

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"Germany Jails Ex-Nazi In 'Last War Crimes Trial' "

(Reuters Wire Service) - April 3, 2001

By Franz-Norbert Piontek

 

RAVENSBURG, Germany, April 3 (Reuters) - A court sentenced an ex-SS officer to 12 years in jail on Tuesday for the World War Two murder of seven Jewish prisoners in what has been billed as probably Germany's last major Nazi war crimes trial.

The state court in the southern town of Ravensburg found 83-year-old Julius Viel guilty of shooting the seven prisoners dead as they dug trenches in early 1945 near the Theresienstadt concentration camp in what is now the Czech Republic.

Public prosecutors had demanded a life sentence for the murders, while Viel's defence called for an acquittal, saying their client was stationed in Vienna at the time of the killings and accusing prosecution witnesses of lying.

Viel, who became a respected journalist on regional south German newspapers after World War Two and was even awarded a government order of merit in 1983, said the cancer from which he suffered meant he would likely die in jail.

"I'm sorry for my wife's sake," Viel, who gave little visible reaction as the verdict was read, told journalists afterwards.

German media have dubbed the case "the last Nazi war crimes trial." While German investigators are known to be considering trying one other case, many potential accused have already died or are too old or ill for prosecution.

Summing up, Judge Hermann Winkler said the court followed established European Union and German legal precepts not to hand down a life sentence because of the length of time -- over half a century -- between the crime and the sentencing.

However Winkler said Viel's exemplary life after the war did not reduce the enormity of his original crime.

"At the beginning of this life's journey, there were seven deaths," he noted. "The killing of a human was a crime then as well. The defendant knows it wasn't animals but people he did away with."

Viel was arrested at his home in the southern German Allgaeu region in October 1999 after retired Canadian professor Adalbert Lallier broke years of silence to say he witnessed the killings as a young recruit.

The court rejected the argument of Viel's lawyers that Lallier had fabricated his testimony to draw attention from his own Nazi past, accusing him of perjuring himself in court.

"It is our view that the witness did not imagine the incident or was himself implicated and was seeking to deflect blame onto another," said Winkler.

Proceedings are underway in Canada to consider whether Lallier should have his citizenship withdrawn because of his own membership in the SS, the black-uniformed elite corps of the Nazi Party. 07:19 04-03-01

 

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"Last Nazi War Crimes Trial"

The Jerusalem Post - April 13, 2001

 

A court sentenced an ex-SS officer to 12 years in jail last week for the World War II murder of seven Jewish prisoners in what has been billed as probably Germany's last war crimes trial.

The state court in the southern town of Ravensburg found 83-year old Julius Viel guilty of shooting the seven prisoners as they dug trenches in early 1945 near the Theresienstadt concentration camp in what is now the Czech Republic.

Public prosecutors had demanded a life sentence for the murders, while Viel's defence called for an acquittal, saying their client was stationed in Vienna at the time of the killings and accusing prosecution witnesses of lying.

Viel, who became a respected journalist on regional south German newspapers after World War Two and was even awarded a government order of merit in 1983, said the cancer from which he suffered meant he would likely die in jail.

"I'm sorry for my wife's sake," Viel, who gave little visible reaction as the verdict was read, told journalists afterwards.

German media have dubbed the case "the last Nazi war crimes trial." While German investigators are known to be considering trying one other case, many potential accused have already died or are too old or ill for prosecution.

Yet US Nazi-hunter Steven Rambam, who first recorded the testimony from Canadian professor Adalbert Lallier which led to Viel's conviction, said the quest to bring Nazis to justice must continue.

"The conviction is a great moral victory, but we can not lose sight of the fact that there are other Nazi war criminals still free in Germany," Rambam said.

 

(International Edition; pp. 4-5)

 

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Stuttgarter Zeitung: 22. 12. 2000

Theresienstadt - Misshandlungen zur Gaudi der Wachen

Nicht nur ein ehemaliger KZ-Häftling, sondern auch ein Soldat konnte gestern die Tränen nicht zurückhalten. Sie gerieten außer Fassung, als sie die Behandlung von Häftlingen schilderten.

Von Franz J. Schmid

 

Richard Löwy war gerade 16 Jahre alt, als er ins Gestapo-Gefängnis "Kleine Festung" gebracht wurde. Er berichtete dem Schwurgericht gestern in Ravensburg mit leiser Stimme und seltsam distanziert von der unmenschlichen Behandlung. Er selbst hatte mit einem jungen Russen das "Karrenkommando". Die beiden mussten Leichen auf einen zweirädrigen Wagen laden und in die Leichenkammer schaffen.

Tote, die sie am Panzergraben aufluden, hätten überwiegend Schusswunden aufgewiesen. 

Seine zentrale Aussage richtete sich gestern aber gegen den Angeklagten Julius Viel, dem vorgeworfen wird, sechs oder sieben Häftlinge erschossen zu haben. Augenzeuge der Erschießung war auch Richard Löwy nicht. Tatsächlich habe er an einem Tag sechs oder sieben Leichen an einem Platz aufladen müssen. Über die Tat habe er dann von Mitgefangenen gehört. "So wie es die Häftlinge schilderten, war es Herr Viel, der sie erschossen hat und kein anderer", sagte der Zeuge aus. Den Namen Viel habe er selbst am Graben gehört, als der Untersturmführer bei einem ranghöheren Offizier Meldung machte. Er sei damals der Meinung gewesen, dass Viel die gesamte Arbeit am Panzergraben befehligt habe. "Die Kapos haben uns zur Gaudi der Wachmannschaft beschäftigt", erzählte er.

Als der Richter wissen wollte, was das denn bedeute, wurde Richard Löwy still, atmete schwer und vermochte kaum zu antworten. Dann bestätigte er, was tags zuvor bereits ein anderer Zeuge ausgesagt hatte: Die Häftlinge wurden gezwungen, auf einander einzuschlagen, manchmal bis einer umfiel. Dabei sei doch die kleinste Misshandlung schon "Vorstufe zum Tode" gewesen, halb verhungert, wie diese Menschen waren.

Zudem wurden gestern zwei weitere Zeugen vernommen, die im Frühjahr 1945 von der Nachrichtenschule zur Bewachung an den Panzergraben beordert wurden. Einer berichtete, dass nicht nur die KZ-Wächter, auch seine Kameraden "im Übereifer" auf die entkräfteten Arbeiter im Graben geprügelt hätten. Sein Inspektionschef habe dies scharf verurteilt. Ein weiterer Zeuge sagte aus, dass einer seiner Kameraden einen Juden erschossen habe. Zur Rede gestellt, habe er geantwortet: "Weil's mich gefreut hat." Dabei habe doch jeder wissen müssen, dass der Krieg bald zu Ende sei. Die Häftlinge seien morgens in einem langen Zug zu den Schanzarbeiten ausgerückt. Schon auf dem Marsch seien manche umgefallen und hätten auf den berüchtigten Karren geladen werden müssen. Ein völlig abgemagerter Mann sei neben ihm zusammengebrochen. Er habe ihm helfen wollen und habe es doch nicht getan, sagte der Zeuge und fing an zu weinen.

Dennoch hat aber keiner der Zeugen unzweifelhaft bestätigt, wonach Julius Viel sieben Menschen erschossen hat. Sein Verteidiger Ingo Pfliegner hält deshalb den dringenden Tatverdacht nicht mehr für gegeben und hat beantragt, den Haftbefehl gegen seinen Mandanten aufzuheben.

 

http://www.stuttgarter-zeitung.de

 

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"Prof's Testimony Nails SS Killer"

Canadian Jewish News - August 3, 2000

 

MONTREAL - Fifty-five years later, Adalbert Lallier came face-to-face with the man he had witnessed cold-bloodedly shooting to death seven Jewish prisoners as they dug a ditch near the Theresienstadt concentration camp. It was March 1945 and the Soviet army was advancing. The Germans used the ready supply of slave labour from the camp to build a tank trap.

Lallier was a 19-year-old Waffen SS officer-in-training with the detail overseeing the work party in Leitmeritz, Czechoslovakia. Suddenly and without provocation, his immediate superior, an SS lieutenant, Julius Viel, raised his rifle and randomly shot the seven Jews.

Last month, Lallier, now 75 and a retired Concordia University professor, was in Stuttgart, Germany, to testify for the fourth time in two years before the Nazi war crimes prosecutor about what he saw.

Lallier is the principal witness in the case against Viel, 82, who was arrested last October on the strength of Lallier's evidence. As a result of Lallier's latest testimony, Viel was charged in July with the killings of the seven men. No date has been set, but the trial is expected to begin this fall.

An unusual step was taken in having Viel meet his accuser, Lallier, before the case goes to court. Lallier said their meeting, in the presence of the chief prosecutor and Viel's lawyer, lasted about two hours.

"There was no mistaking this was the same man. Viel had been my direct superior for 31/2 months [before the shooting] at the officers' academy," Lallier said in an interview.

While he is not permitted to talk about specifics of what was said, Lallier described the atmosphere as "incredibly tense," but "no one raised their voice."

Both men were permitted to directly ask questions of the other.

"Viel is not an old broken-down man. I instantly recognized him. He is in good physical and mental shape. He is ram-rod straight and has a very determined, stern face," Lallier said. "I put him on the spot. He could not look at me. He only glanced at me a couple of times." Viel showed no shame or remorse, he said. Viel has denied he shot the Jews and that he was even in Leitmeritz when the deaths occurred.

"I'm elated that the Germans have finally charged Viel. I think at first they thought I was crazy: Who is this professor from Montreal making accusations? Now they are convinced there is proof," said Lallier, who has "agonized" for decades about what happened and has borne a tremendous sense of guilt for not having been able to stop it. "My nightmares have ended and I am finally at peace with myself."

(No action was taken against Viel at the time, although the incident may have been witnessed by hundreds. Germany brought charges against Viel in 1964, but the case was dropped when the chief witness died before the trial.)

Lallier made his latest trip to Germany with Steven Rambam, the New York private investigator who in 1997 came to Canada to expose suspected Nazi war criminals living with impunity here. Rambam was also trying to gather evidence against Viel.

Lallier, who was still teaching at Concordia, came forward to tell Rambam his story. Lallier had believed Viel had been killed before the end of the war, and was surprised to learn from Rambam that he was living as a respected citizen in the village of Wangen im Allgau and had been a successful journalist with the Stuttgarter Zeitung. In 1983, Viel received the Federal Service Cross, the German government's highest civilian honour. His defence lawyer is a former parliamentarian.

"Lallier's last testimony was absolutely critical in finally getting Viel charged," Rambam said. "Four days afterward, Viel was indicted." Rambam had been concerned that Viel would be let go for lack of a corroboration, but one other person, a former Theresienstadt inmate with relevant information, although not an eye-witness, came forward recently. Additional documentary evidence has also been gathered.

"Adalbert Lallier is a terrifically brave individual. He had no legal obligation to come forward. He is not even remotely suspected of any improper act. He has acted on the dictates of his conscience and has continued to co-operate despite what he has gone through.The Jewish community owes him a real debt of gratitude," Rambam said.

Lallier says the price he has had to pay includes his unplanned "retirement" from Concordia, loss of friends and living under a cloud of suspicion for having an SS past. He is also worried about his physical safety.

Hungarian-born Lallier, who is of French Huguenot origin, says he was forcibly inducted into the SS at 17. Taken as a POW by the British at war's end, he says he told a U.S. general named Brown, who was with the counter-intelligence corps, about the shootings. "He advised me that I could help more Jews by working for the International Refugee Organization, which I did for 11/2 years.

During that time, I sent hundreds of Jews to Canada." With his contacts at the Canadian consulate in Vienna, Lallier secured a visa to study here and immigrated in 1951, having disclosed his SS affiliation. Lallier, who has two children and two grandchildren, taught at Concordia from 1960 until last year. "I have no regrets about coming out. I will spend the rest of my days as a living reminder of what happened in the Holocaust." One tangible contribution he wants to make is to erect a monument on his farm in the Eastern Townships to the victims.

The seven dead and their birth years are: Ladislav Kras, 1917; Wilhelm Kaufmann, 1915; Victor Shutz, 1902; Victor Stern, 1891; Joshua Baruch, 1921; Severin Klastimel, 1896; and Robert Friedmann, 1899.

(The original posting of this article can be found at: http://www.cjnews.com/pastissues/aug3-00/default.asp.)

 

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Stern Magazin: 14 Oktober 1999

"Die Jäger der vergessenen Mörder"

by Tilman Müller - 

 

STERN-REPORTAGE / KEIN NAZI-VERBRECHER soll sich sicher fühlen, jeder wird verfolgt und der Justiz übergeben - dafür kämpft eine neue Generation amerikanischer Ermittler. Der Detektiv Steven Rambam stellte jetzt im Allgäu einen früheren SS-Schergen, der sieben Juden ermordet haben soll (von Tilman Müller)

 

Der giftgrüne Subaru Legacy rast über die George-Washington-Brücke ins Verkehrsgewühl von Manhattan. Steven Rambam blickt kurz in den Rückspiegel, als er die Fahrspur wechselt, und schiebt wie nebenbei eine Cassette in den Recorder. 'Zehn Männer stehen an der Grube', tönt es da in hartem, schleppendem Englisch aus dem Lautsprecher.

'Dann kommt der Kommandeur. Bäng! Sie fallen in die Grube. Eine kleine Weile, dann die nächsten.

Bäng! Bäng! Und sie fallen in die Grube. Den ganzen Tag geht das so. Dann sind keine Männer mehr da.

Dann die Frauen aus den Sonderbaracken. Die Kinder gehen mit den Frauen. Bei der ersten Gruppe schaue ich zu, dann nicht mehr. Und dann, am 9. November, 13 Uhr, ist Schluss. Keine Juden mehr.'

Die Stimme auf dem Band stammt von Antanas Kenstavicius, zwischen 1941 und 1944 zuerst stellvertretender Leiter, dann Chef der litauischen Polizei des Distrikts Svencionys. Laut Dokumenten und Zeugenaussagen befehligte der Nazi-Kollaborateur dort die Exekution von 8000 Juden. Mindestens drei Menschen soll er eigenhändig ermordet haben.

Nach Kriegsende flüchtete Kenstavicius nach Kanada, lebte dort in einem Kaff namens Hope völlig unbehelligt, fast 50 Jahre lang. Bis Steven Rambam kam. In der Küche haben sie gesessen und geplaudert, der einsame Kriegsverbrecher und der Mann aus New York. Rambam gab sich als Professor Salvatore Romano aus, erzählte von einer Studie mit dem Titel 'Interdependenz ziviler und militärischer Streitkräfte' und heuchelte Verständnis für die 'schwierige Situation, damals während des Krieges' - so lange, bis Kenstavicius Zutrauen fasste und die Hinrichtungen in allen entsetzlichen Details schilderte. Er ahnte nicht, dass seine Geständnisse über einen Minisender in Rambams Kugelschreiber in ein Auto vor seinem Haus übertragen wurden, in dem ein Mitarbeiter sie auf Band nahm. Nur sechs Tage, tönte der Nazi-Scherge, habe die Vernichtung sämtlicher Juden von Svencionys gedauert. Nackt und aller Habseligkeiten beraubt, seien die Menschen zu den Gruben gegangen. Und Kenstavicius' Frau warf ein: 'Wie die Schafe ließen sie sich treiben.'

Kenstavicius ist einer von 170 mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrechern, die Rambam in den letzten drei Jahren ausfindig gemacht hat, fast alle in Kanada. In 64 Fällen gelang es ihm, die Männer persönlich mit den Taten zu konfrontieren, die ihnen vom Simon-Wiesenthal-Zentrum und anderen jüdischen Organisationen zur Last gelegt werden. Damit ist der 42-jährige Privatdetektiv innerhalb kurzer Zeit zu einem der erfolgreichsten Ermittler von NS-Verbrechen geworden - obwohl er keine Behörde hinter sich hat, sondern auf eigene Rechnung operiert.

'Kanada ist ein gottverdammtes Hotel für Kriegsverbrecher', sagt Rambam im Stau der Lexington Avenue. 'Ihr in Deutschland denkt wohl noch, dass eure Alt-Nazis alle in Südamerika abgetaucht sind.'

Mit seinem dunklen Haar und der abgewetzten Lederjacke wirkt er ein bisschen wie Sylvester Stallone in jüngeren Jahren. An diesem Tag erledigt er in Manhattan einen ganz normalen Job. Rambam versucht, jemanden aufzuspüren, der einem Klienten eine 'dicke Stange Geld' schuldet. 175 Dollar pro Stunde kassiert der Muskelmann dafür.

Der 'Teilzeit-Nazi-Jäger' (Rambam über Rambam) besitzt eine Sicherheitsfirma mit Filialen in San Antonio, Toronto, Hongkong und Israel. Was HighTech und Geheimdienstmethoden angeht, ist er mit allen Wassern gewaschen. Auf seinen Fax-Mitteilungen steht dort, wo normalerweise die Sender-Kennung festgehalten ist, 'confidential' - vertraulich. Und keiner darf wissen, wo in Manhattan sein Hauptquartier ist. 'Ich wette 10 000 Dollar', verkündet er, 'die Adresse kriegt ihr nie raus.'

Rambam entstammt einer Familie sephardischer Juden italienischer und syrischer Herkunft, die vom Holocaust kaum betroffen war. Hinter seiner Rambo-Fassade verbirgt sich ein übervorsichtiger Mensch. Einer, dessen Augen stets in Bewegung sind, wachsam jede Person in der Umgebung taxieren.

'Du musst aufpassen, diese Nazis haben untereinander Verbindung und wollen dich womöglich umbringen', sagt er beim Steak-Essen im 'Asti', einem Italiener im Greenwich Village. Zu Kenstavicius ging er erst, nachdem er sich Kopien von dessen Telefonrechnungen beschafft und sich vergewissert hatte, dass die angewählten Teilnehmer keine Nazis waren.

Kaum hatte Rambam den Fall Kenstavicius publik gemacht, starb der Massenmörder im Alter von 90 Jahren am 22. Januar 1997, wenige Stunden nachdem in Kanada ein Abschiebe-Prozess gegen ihn begonnen hatte. Dennoch war die Arbeit nicht vergebens. Die schrecklichen Bekenntnisse, festgehalten auf Band, bewegten Millionen von Menschen. Die 'Jerusalem Post' berichtete darüber, das US-TV-Magazin '60 Minutes' und fast jede kanadische Tageszeitung. 'Demnächst komme ich nach Deutschland', verspricht Rambam spät abends im 'Asti'. Bei einem ehemaligen SS-Offizier, der wie Kenstavicius wehrlose Menschen umgebracht habe, wolle er 'an die Türe klopfen'. Ein Zeuge, den er vor kurzem im kanadischen Montreal vernommen hat, belaste diesen Mann schwer.

Rambam hielt Wort.

Am Samstag, dem 2. Oktober, morgens um neun, steht er in der Lobby des Stuttgarter Hotels 'Maritim'.

Am Hosenbund eine Videokamera, in der Jacke ein Tonbandgerät, so klein wie eine Zündholzschachtel. Morgen geht's nach Zürich, übermorgen zur Aufklärung eines Mafia-Falls nach Sizilien, heute nach Wangen im Allgäu. Zu dem ehemaligen SS-Untersturmführer Julius Viel, der in den ersten Apriltagen des Jahres 1945 sieben KZ-Gefangene bei Theresienstadt kaltblütig erschossen haben soll.

'Der Mann ist schon 81', sagt Rambam, 'für uns Nazi-Jäger ist die Zeit der größte Feind.' Während der Autofahrt ins Allgäu spielt er schon mal 'den Showdown' durch: 'Mehr als 60 Sekunden Zeit hab ich nicht', bläut er sich ein, 'also kurz vorstellen und sofort auf Theresienstadt kommen, da wird er dichtmachen, und dann muss ich ihn provozieren, damit er etwas Belastendes von sich gibt.' Er weiß auch schon, wie: ' Sie sind doch ein tapferer SS-Offizier , werde ich sagen, warum hauen sie denn vor einem Juden ab? '

Rambam hat im Fall Viel die deutschen Behörden bereits vor über zwei Jahren eingeschaltet. Mitte 1998 nahm die Stuttgarter Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf, sie vernahm zweimal den von Rambam ausfindig gemachten Belastungszeugen Adalbert Lallier, 74, Professor an der Concordia University in Montreal, der als Untergebener Viels die Tat aus nächster Nähe beobachtet haben will.

Noch sucht der Staatsanwalt nach 620 möglichen weiteren Zeugen; erst 280 sind befragt.

Viel wohnt in einer Villensiedlung nahe Wangen. Er war Journalist, hat Artikel über das Wandern geschrieben und dafür 1983 das Bundesverdienstkreuz bekommen. An seiner Haustür sind die Initialen 'C M B' vom letzten Dreikönigsfest aufgemalt, daneben ein Schild, 'Vorsicht, Hund'. Nachmittags gegen 15 Uhr fährt Viel mit seiner Frau aus der Garage. Rambam hängt sich an den Audi und stellt die beiden, als sie an einer Kuhweide zum Spazierengehen aussteigen. 'Ich komme aus New York und möchte mit Ihnen über Theresienstadt im Frühjahr 1945 sprechen', sagt Rambam ruhig. 'Lassen Sie mich damit in Ruhe', sagt Viel und bewegt sich wie auf ein inneres Kommando sofort zum Wagen zurück. Die Frau bedeckt mit emporgestreckten Händen sein Gesicht. 'Ein Sauvolk seid ihr', schreit sie und drängt den Gatten in den Wagen, 'wir holen die Polizei.' Der Nazi-Jäger fragt noch einmal: 'Waren Sie in Theresienstadt?' 'Nein', ruft Viel und rauscht davon. 

Auch gegenüber dem Staatsanwalt hat Viel bisher alles abge stritten. Über einen Anwalt hatte er erklärt, zum Zeitpunkt der Tat sei er 'nicht mehr in Theresienstadt' gewesen. Laut Auskunft des Bundesarchivs war Viel ab Dezember 1936 SS-Mitglied (Nr. 292 583), ab 1937 in der SS-Einheit 'Dachau' und bis 1944 in der SS-Panzerdivision 'Das Reich'. Danach gehörte er, so der Zeuge Lallier, in Theresienstadt der SS-Division 'Prinz Eugen' an. Bereits 1963 hatte ein anderer Augenzeuge, der inzwischen verstorbene SS-Mann Erich Rohlfing, Viel des Mordes an den sieben Juden bezichtigt. Das daraufhin eröffnete Ermittlungsverfahren wurde aber 1964 eingestellt. Niemand kennt derzeit den Wortlaut von Rohlfings Aussagen. Denn trotz gut einjähriger Ermittlungsarbeit sind die Akten, so Sabine Mayländer, Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft am Mittwoch voriger Woche zum STERN, 'noch nicht aus Dortmund eingetroffen'.

Wenige Stunden danach freilich geht die Stuttgarter Justiz in die Offensive und lässt Viel festnehmen.

Offizielle Begründung: Es seien neue Dokumente aufgetaucht. Sie stammen aus dem Archiv des Konzentrationslagers Theresienstadt und wurden von Rambam in Zusammenarbeit mit Journalisten des ARD-Magazins 'Report Mainz' beschafft: Listen mit den Namen der Juden, die in Leitmeritz bei Theresienstadt zum fraglichen Zeitpunkt erschossen wurden.

Rambam erfährt auf Sizilien von der Festnahme. 'Ich freue mich erst, wenn er rechtskräftig verurteilt ist', sagt er trocken am Telefon. 'Es gibt immer noch viel zu viele von diesen alten Nazi-Typen, die Juden mit ihren eigenen Händen getötet haben. Wenn ich mal Kinder habe und die mich fragen, was hast du getan gegen diese Mörder, dann will ich guten Gewissens antworten können.' Und dann nennt er den Namen einer deutschen Stadt, in der er einen weiteren NS-Verbrecher aufgespürt hat. Bei dem will er demnächst 'anklopfen'.

Der Zeuge Lallier, im Banat aufgewachsener Nachfahre französischer Hugenotten, 1942 als 17-Jähriger zur Waffen-SS zwangsrekrutiert, schreibt dem STERN per E-Mail vom Montrealer Krankenbett aus. Seit 54 Jahren verfolgt ihn das grauenhafte Geschehen, damals, als 8000 KZ-Gefangene einen Panzersperrgraben gegen die vorrückenden Sowjets ausheben mussten und Viel, sein befehlshabender Offizier, willkürlich sieben Menschen erschossen habe. 'Zwei Männer fielen sofort tot um; der dritte, ein riesiger Mann mit Armen wie Eichen und einem rotschwarzen Bart, wurde einmal angeschossen, fiel um, stand aber auf und erhob einen Arm drohend gegen den Deutschen, worauf ihn der zweite Schuss traf; er stand noch mal sehr mühsam auf, bis ihn der dritte Schuss traf, worauf er sich nicht mehr rührte.'

Lallier konnte trotz seiner SS-Mitgliedschaft 1951 problemlos nach Kanada einwandern. Etwa 3000 NS-Kriegsverbrecher fanden dort zwischen 1945 und 1951 Zuflucht. In den USA waren es, laut US-Justizministerium, knapp 10 000. Etwa die Hälfte dieser Nazi-Einwanderer dürfte heute noch am Leben sein.

Jahrzehntelang wohnten und arbeiteten sie unbehelligt in der Neuen Welt. Mähten samstags im Vorgarten den Rasen und hängten zu Halloween die Laternen raus, oft in der Nachbarschaft von jüdischen Immigranten. Erst 1979 wurde erstmals in Nordamerika ein Amt für die Verfolgung von NS-Verbrechern geschaffen: das Office of Special Investigations (OSI), eine Sonderabteilung des amerikanischen Justizministeriums. Der Zusammenbruch der Ostblock-Regime beschert der wohl mächtigsten Nazi-Jäger-Truppe der Welt nun neues Belastungsmaterial aus bisher verschlossenen Archiven. Da es sich bei den in Nordamerika abgetauchten Ex-Nazis meist um 'Volksdeutsche' und osteuropäische Kollaborateure handelt, steckt in den Dokumenten aus Moskau oder Bukarest fast immer ein neuer Fall.

Mit der Gründung des OSI wurde in den USA eine Verfassungsänderung beschlossen, die eine Ausweisung von NS-Tätern vorschreibt, wenn diese bei der Einwanderung ihre Kriegsverbrechen verschwiegen haben. Auf dieser Basis hat das OSI immerhin die Abschiebung von 52 Ex-Nazis bewirkt. Kanada hingegen wies bisher nur zwei aus.

Die Regierung in Ottawa steht wegen dieser mageren Bilanz - und nicht zuletzt durch Rambams spektakuläre Aktionen - unter Druck. Zwar richtete das Justizministerium eine dem OSI vergleichbare 'Sektion Kriegsverbrechen' (War Crimes Section) ein, doch derzeit arbeiten die Ermittler nur an sieben Ausbürgerungsverfahren. Eines davon betrifft den Deutsch-Kanadier Helmut Oberlander. 'Dieser Mann', sagt Bernie Farber vom 'Jüdischen Kongress' in Toronto, 'ist der vermutlich übelste NS-Kriegsverbrecher, der heute in Nordamerika lebt.' Zwecks Ausbürgerung Oberlanders hat das Bundesgericht in Ottawa ein 'Kompendium der Fakten und Beweise' erstellt, das dem STERN vorliegt.

Danach war der 1924 im ukrainischen Molochansk (Halbstadt) geborene Volksdeutsche zwischen 1941 und 1944 Mitglied der 'Einsatzgruppen'.

Diese Killerkommandos, 3000 Mann stark, operierten hinter den Linien der Wehrmacht im Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion. Etwa 500 000 Zivilisten, größtenteils Juden, fielen ihnen zum Opfer. SS-Mann Oberlander war Dolmetscher in der Einsatzgruppe D, die bis April 1942 mindestens 91 678 Menschen ermordet hatte, sowie im Sonderkommando 10a, das Juden in mobilen 'Gaswagen' liquidierte. Der SS-Mann trat stets, mit einer Maschinenpistole bewaffnet, in Uniform auf und erhielt 1943 das Eiserne Kreuz. Nach dem Krieg verschlug es ihn nach Baden-Württemberg. In Leonberg erhielt er 1952 einen deutschen Pass, in Karlsruhe 1954 das Visum für Kanada. In Bremen schiffte er sich noch im selben Jahr ein. Gegenüber der Einwanderungsbehörde in Quebec gab er seinen Geburtsort anstelle von Halbstadt mit 'Halberstadt, Germany' an.

In Kanada ist der heute 75-jährige Oberlander im Baugeschäft ein reicher Mann geworden und kann sich teure Anwälte leisten. Wie einst Halbstadt ist auch sein jetziger Wohnort eine Hochburg der Deutschen. Früher hieß sie Berlin, seit 1916 Kitchener. Jeder Vierte der 280 000 Einwohner ist deutschstämmig. Alljährlich findet hier das größe Oktoberfest außerhalb Münchens statt.

'Aufruhr in der Gemeinde', titelt ein Lokalblatt, als das kanadische Fernsehen eine 45-Minuten-Dokumentation über die Kriegsverbrechen Oberlanders sendet. Überall wird die Affäre heiß diskutiert. 'Mann', ruft im 'Schwaben-Club' ein aus dem Banat stammender Rentner, 'vor über 50 Jahren bin ich mit einem Kartoffelsack um den Arsch aus dem Balkan getürmt, weil Tito meine Familie abgeschlachtet hat, und jetzt soll es Leuten an den Kragen gehen wie dem Oberlander - wo der doch hier die halbe Stadt aufgebaut hat.'

Helmut Oberlander ist in seiner Vorortvilla auf Tauchstation gegangen. Die Klingel läutet, es bewegt sich ein Vorhang, aber die Tür wird nicht geöffnet. Am Telefon blockt der Schwiegersohn ab: 'Die Anwälte sind gegen Gespräche mit Journalisten, Helmut ist das Opfer einer Kampagne.'

Ehemalige Elite-Nazis wie Oberlander, die mit der Wehrmacht in den Ostgebieten kämpften, verteidigen sich oft mit dem Argument, sie seien damals 'dienstverpflichtet' worden. Doch die Historiker sind sich längst einig, dass die Einsatzgruppen Freiwilligenverbände waren. Simon Wiesenthal, der berühmteste Nazi-Jäger, urteilte schon vor Jahren, dass die 'Schuld der Kollaborateure oft viel größer ist als die der Nazis. Sie haben sozusagen ihre Nachbarn umgebracht, waren mit den Opfern auf dieselben Schulen gegangen, haben sie gekannt'.

V or vier Jahren bekam Oberlander erstmals zu spüren, dass die Vergangenheit ihn einholt. Er war gerade in seinem Haus auf der Ferieninsel Marco Island im US-Bundesstaat Florida, da kam der beharrlichste Nazi-Jäger Amerikas zu Besuch - OSI-Chef Eli Rosenbaum. Der stellte den Deutsch-Kanadier vor die Wahl: sofort zurück nach Kanada oder ein Ausweisungsverfahren mit vorläufiger Festnahme in den USA. Oberlander wählte Variante eins. Doch auch in Kanada droht ihm jetzt die Abschiebung, noch in diesem Monat soll entschieden werden.

Rosenbaum, 44 Jahre alt, Harvard-Jurist und wie Rambam nicht mehr Angehöriger der Opfer-Generation, hat schon so manchem alten NS-Täter das Handwerk gelegt. Der ehemalige UN-Generalsekretär Kurt Waldheim darf schon seit zwölf Jahren amerikanischen Boden nicht mehr betreten. Der unermüdliche OSI-Mann hatte mit einem Recherche-Team Verstrickungen des damaligen österreichischen Bundespräsidenten in Kriegsverbrechen aufgedeckt.

Mit einer 20-köpfigen Mannschaft arbeitet Rosenbaum an 300 Ermittlungsverfahren. In der Washingtoner OSI-Zentrale türmen sich Aktenberge rings um die Computer. Beim Gang durch die Flure demonstriert der Boss, dass hier eine neue Generation von 'Nazi hunters' am Werk ist. Über der Ledercouch in seinem Büro hängt eine riesige Landkarte des 'Dritten Reichs' mit Angaben über KZs und Wehrmachtsbezirke. Daneben ein Bild des legendären Nazi-Verfolgers John Malkin, der 1960 in Argentinien Adolf Eichmann aufspürte, den Schreibtischtäter der 'Endlösung'. Der schlaksige OSI-Chef, dessen Vater als US-Soldat zu den Befreiern des KZs Buchenwald gehörte, sitzt keine fünf Minuten still. 

'Los, Jungs, auf zu den Panzerschränken', tönt es hinter dem Schreibtisch, wo er gerade E-Mails überflogen hat.

Acht Historiker sind bei OSI fest angestellt - alle um die 40 und auf NS-Geschichte spezialisiert.

Perfekte Deutschkenntnisse sind für sie ein Muss. Seit Öffnung des Eisernen Vorhangs gehen bei der Behörde zahlreiche Originaldokumente ein, die einst von der Sowjetarmee erbeutet, jedoch nie ausgewertet wurden - Unterlagen der Einsatzgruppen, der KZLager oder der SS-Totenkopfbrigaden. Die Namen der Beteiligten werden an die Einwanderungsbehörde übermittelt, die per Computercheck prüft, ob die jeweilige Person je in die USA kam. Bei positivem Ergebnis werden sofort Ermittlungen begonnen.

Doch auch diejenigen, die bisher nie eingereist sind, können es mit dem OSI zu tun bekommen.

Rosenbaums Fahnder haben in die Computer der Einreise-Büros eine 'Suchliste' eingespeist mit den Namen von 60 000 Nazis, meist ehemaligen SS-Männern. US-Beamte an Flughäfen und Grenzstationen melden sich, wenn jemand auftaucht, der auf der Liste steht. 'Mitten in der Nacht bimmelt bei mir oft das Telefon', sagt Rosenbaum, der dann entscheiden muss und schon etliche Ex-Nazis zurückgeschickt hat. 'Die Herren von der SS haben mitunter seltsame Erklärungen für ihre Tätowierung unter der Achsel', sagt er, 'einer meinte mal, da habe ihn im Krieg eine Kugel gestreift.'

Bevor es zu Ausbürgerungsverfahren kommt, konfrontieren die OSI-Jäger mutmaßliche NS-Verbrecher immer im persönlichen Gespräch. Der 80-jährige Jakob Reimer etwa, gegen den derzeit in Manhattan ein Prozess läuft, gab zwar zu, dass er sich während eines Massakers im polnischen Trawniki in dieser Stadt aufhielt, stritt aber eine Beteiligung ab. Er habe 'verschlafen'.

Auch Michael Kolnhofer leugnete beharrlich seine Verbre chen, obwohl ihn Dokumente, die ein OSI-Mann präsentier te, eindeutig als SS-Wächter in den Konzentrationslagern Buchenwald und Sachsenhausen überführten. Nachdem ihn ein OSI-Mitarbeiter mit den Beweisen konfrontiert hatte, begann 'Mike' Kolnhofer, der über 40 Jahre lang in seiner Nachbarschaft in Kansas City als freundlicher Mann geachtet war, zu trinken. An manchen Tagen leerte er zwei Flaschen Wodka, verließ kaum noch die Wohnung. Nur seinen Garten pflegte er bis zuletzt. Als an Silvester vor zwei Jahren Journalisten auf seine Veranda zuliefen, zog er eine Pistole und ballerte wild um sich. Polizisten forderten ihn vergebens auf, die Waffe niederzulegen, dann feuerten sie zurück. 'Warum schießt ihr auf mich?', rief der 79-Jährige empört. 'Ich bin doch kein Jude!' Von mehreren Kugeln getroffen, wurde er ins Hospital eingeliefert. Drei Monate später starb er. 

'So wie bei Kolnhofer geht es natürlich nicht immer aus', sagt Eli Rosenbaum und blickt auf einen Aktenstapel mit unerledigten Fällen. Aber das Ende des SS-Mannes aus Kansas City enthalte 'eine Botschaft für alle Kriegsverbrecher, die noch unter uns sind', sagt der OSI-Chef und schlägt mit der Faust auf den Tisch. 'Wir kriegen euch. Alle.'

'Für uns Nazi-Jäger ist die Zeit der größte Feind', sagt Steven Rambam 'Es gibt noch zu viele NaziTypen, die Juden mit eigenen Händen ermordet haben' 'Kollaborateure haben oft ihre eigenen Nachbarn umgebracht, Menschen, die sie kannten'

 

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Der SPIEGEL: 11. 10. 1999

D E U T S C H L A N D  -  N S - V E R B R E C H E N

 

"Wie im Film" (von Jürgen Teipel)

 

Ein alter Professor und ein amerikanischer Nazi-Jäger sorgten dafür, dass ein ehemaliger Waffen-SS-Mann festgenommen werden konnte. 

Das Verfahren hat Spuren hinterlassen in der Justizgeschichte etlicher Länder: in Österreich, der DDR und der CSSR, in Kanada und in der Bundesrepublik. Es wurde eingestellt, wieder aufgenommen, abgegeben, wieder eingestellt. Mal ermittelten Staatsanwälte in Aachen und mal in Köln, mal in Stuttgart, mal in Dortmund. Aber die Grausamkeiten, die nahe des Polizeigefängnisses "Kleine Festung Theresienstadt" unmittelbar vor Ende des Krieges begangen wurden, konnten nie gesühnt werden.

Am Mittwoch vergangener Woche aber, 54 Jahre nach dem Massaker und 35 Jahre nach Beginn der Ermittlungen, griff die Staatsmacht dann zu. Der pensionierte Redakteur Julius Viel, 81, wurde wegen Mordverdachts verhaftet, inmitten seiner wöchentlichen Kegelrunde daheim zu Wangen im Allgäu ein später Erfolg eines alten Professors aus Kanada und eines Nazi-Jägers aus den USA.

Adalbert Lalleir, Professor für Wirtschaftswissenschaften im kanadischen Montreal, war als Banatdeutscher mit 17 Jahren "zur SS gezwungen worden", wie er sagt; er diente in der Truppe von Viel, damals Untersturmführer der Waffen-SS.

Vor zwei Jahren hatte sich Lalleir, 74, dem New Yorker Privatdetektiv und Nazi-Jäger Steven Rambam,, offenbart und seinen früheren Vorgesetzten schwer belastet: Viel habe "willkürlich" Gefangene getötet "mindestens fünf, wahrscheinlich sieben".

Der Tatort soll nahe Theresienstadt im so genannten Protektorat Böhmen und Mähren gelegen haben hier stand das berüchtigte Polizeigefängnis "Kleine Festung". In der Umgebung waren im Frühjahr 1945 Soldaten einer Nachrichtenschule der Waffen-SS stationiert. Von Osten her nahte die Rote Armee, von Westen die US-Armee. 

In einer Talsenke beim Ort Leitmeritz mussten jüdische Häftlinge und Kriegsgefangene Panzergräben ausheben. Tag für Tag wurden vom 16. März 1945 an, bewacht von Festungspersonal, Kapos und Waffen-SS-Leuten, bis zu 1700 Mann eingesetzt.

Weil der Grundwasserspiegel sehr hoch lag, arbeiteten die Häftlinge im tiefen Wasser. Sie gruben mit bloßen Händen. Wenn sie schon fast kraftlos waren, mussten sie mehrfach über die Gräben springen manche fielen vor Erschöpfung ins Wasser und ertranken.

Anderen Gefangenen rissen Bewacher die Mützen vom Kopf und warfen sie weg.

Wer sie sich zurückholte, wurde getötet "auf der Flucht erschossen", wie das damals hieß.

Ein Häftling kniete nieder und betete. Auf Weisung musste ein Dolmetscher übersetzen: "Er bittet Gott, ihn zu sich zu nehmen." Ein SS-Mann, in Theresienstadt nur "Schwarzer Hans" genannt, spaltete dem Betenden mit einem Spaten den Schädel.

Wie viele Gefangene bis Ende April 1945 ermordet wurden, ist nicht genau bekannt. Wahrscheinlich waren es mehr als 750. Später stellten Ermittler nüchtern fest, dass die Wächter nicht nur aus "Rassenhass getötet" hatten sondern auch "wahllos aus Langeweile".

In der zweiten Aprilwoche 1945 hätten, sagte Lalleir, Untersturmführer Viel und er am Einsatz teilgenommen. Er habe schon früh ausgesagt, dass sein Vorgesetzter dort gemordet habe erst während britischer Gefangenschaft, dann gegenüber einem Mitarbeiter des US-Militärgeheimdienstes CIC.

 

Interessiert habe das aber niemanden.

1951 wanderte Lalleir nach Kanada aus, sechs Jahre später wurde er dort eingebürgert. 1960 habilitierte er an der Concordia University; Lalleir wurde ein angesehener, mehrfach ausgezeichneter Hochschullehrer.

Im tschechischen Leitmeritz hatte Ende der vierziger Jahre das dortige Volksgericht die Vorgänge weitgehend aufgeklärt und mehrere SS-Männer in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft im österreichischen Graz ermittelte später auch. Als schließlich Dortmunder Ermittler den Fall in die Hand bekamen, filterten sie die Namen von über 530 Beschuldigten heraus 168 nur konnten ausfindig gemacht werden. 

Einer von ihnen hieß Viel. Er wurde schon 1964 in Stuttgart vernommen, hatte aber das Glück, dass ein Belastungszeuge vor der entscheidenden Aussage starb.

Julius Viel war damals Redakteur bei einer Zeitung in Stuttgart. Nach seiner Pensionierung 1983 wurde er vom Staat geehrt: Ein enger Mitarbeiter des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth (CDU) überreichte dem ehemaligen Waffen-SS-Mann das Bundesverdienstkreuz.

Im Herbst 1997 hörte im fernen Kanada der Wirtschaftswissenschaftler Lalleir von der Arbeit des Nazi-Jägers Rambam, der dort bereits mehr als 160 NS-Verbrecher aufgespürt hatte. Rambam befragte Lalleir und der Professor wurde zum ersten brauchbaren Zeugen für Gräueltaten in der Leitmeritzer Talsenke.

Zweimal wurde Lalleir in Stuttgart vernommen, mit einem Fernsehteam der Mainzer "Report"-Redaktion (Sendetermin: diesen Montag, 21 Uhr) kehrte er an den Ort der Massaker zurück. "Dabei haben sie uns in der Kriegsschule immer gesagt", erzählte er in zitterndem Deutsch, "die Waffen-SS schießt keinen nieder, der unbewaffnet ist." Und er beklagte "die Ignoranz der Alliierten" damals deretwegen Viel seinen Ruhestand in Wangen, einem hübschen Städtchen am Alpenrand, habe genießen können.

Am vorvergangenen Wochenende stellten Rambam und die "Report"-Leute dort den ehemaligen Waffen-SS-Mann. Wie im schlechten Film beschüttete Viels Frau das Team mit Wasser, um es zu verjagen. Rambam sprach Viel auf die Vergangenheit an, der gedrungene, weißhaarige Mann war sichtlich geschockt. Nein, er sei nicht der, den sie suchten, wehrte er ab: "Es muss sich um eine Verwechslung handeln." Daran glaubt der Stuttgarter Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm freilich keine Sekunde.

 

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"Former SS Officer Arrested"

The Associated Press - October 7, 1999

 

STUTTGART, Germany (AP) - An 81-year-old former SS officer has been arrested on new evidence for the shooting deaths of seven Jewish concentration camp prisoners in 1945, prosecutors said Thursday.

Julius Viel is accused of killing the seven inmates at the former Theresienstadt concentration camp, in the present-day Czech Republic, as they were digging anti-tank trenches near the Czech town of Leitmeritz.

He was arrested Wednesday at his home in a village near Wangen, close to the Austrian border, after officials received documents linking Viel to the deaths, said Sabine Maylaender, spokeswoman for the prosecutors' office in Stuttgart.

``These documents support the testimony of witnesses'' who said Viel ``randomly'' shot the seven prisoners, Maylaender said.

Viel was an instructor at an SS officers' school in Leitmeritz at the time, prosecutors said.

Viel denies any involvement in the shootings and told investigators he was not in the region.

Investigators identified Viel on information obtained by Nazi hunter Steven Rambam from a University of Montreal professor, who gave the name of a witness on the condition Rambam would conceal his former SS association, prosecutors said.

The witness, who lives in North America, has been in contact with German investigators, Maylaender said. Investigators have also identified 900 witnesses in Germany and Austria and heard testimony from 300, she said.

Viel worked for newspapers in the southwestern state of Baden-Wuerttemberg for years, and was awarded the federal medal of honor in 1983 for encouraging hiking through his newspaper columns.

 

AP-NY-10-07-99 1031EDT

 

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