Verfassungsschutzbericht 2011 -
Kurzfassung
http://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af_rechtsextremismus/
Das rechtsextremistische Weltbild wird von nationalistischen und rassistischen
Anschauungen geprägt. Dabei herrscht die Auffassung vor, die Zugehörigkeit zu
einer Ethnie, Nation oder Rasse entscheide über den Wert eines Menschen. Dieses
rechtsextremistische Werteverständnis steht in einem fundamentalen Widerspruch
zum Grundgesetz.
Rechtsextremisten treten in aller Regel für ein autoritäres politisches System
ein, in dem der Staat und das - nach ihrer Vorstellung ethnisch homogene - Volk
als angeblich natürliche Ordnung in einer Einheit verschmelzen. Gemäß dieser
Ideologie der "Volksgemeinschaft" sollen die staatlichen Führer intuitiv nach
dem vermeintlich einheitlichen Willen des Volkes handeln. In einem
rechtsextremistisch geprägten Staat würden somit wesentliche Kontrollelemente
der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, wie das Recht des Volkes, die
Staatsgewalt in Wahlen auszuüben, oder das Recht auf Bildung und Ausübung einer
parlamentarischen Opposition, fehlen.
Rechtsextremismus stellt in Deutschland kein einheitliches Gefüge dar, sondern
tritt in unterschiedlichen Ausprägungen nationalistischer, rassistischer und
antisemitischer Ideologieelemente und unterschiedlichen, sich daraus
herleitenden Zielsetzungen auf.
Die Gewaltbereitschaft tritt in allen Erscheinungsformen auf, wenngleich in
unterschiedlicher Ausprägung. Das Weltbild subkulturell geprägter gewaltbereiter
Rechtsextremisten wird von fremdenfeindlichen, oft rassistischen sowie
gewaltbejahenden Ressentiments geprägt. Sie treten mit spontanen Gewalttaten und
aggressiver, volksverhetzender Musik in Erscheinung. So wollen sie ihren Willen
ausdrücken, Deutschland von allen vermeintlich Fremden zu "befreien".
Die Überzeugungen von Neonazis orientieren sich in der Regel an
nationalsozialistischen Vorstellungen eines totalitären "Führerstaats" auf
rassistischer und antisemitischer Grundlage.
Bei den rechtsextremistischen Parteien finden sich eher nationalistische
Positionen. Ihnen gilt die Nation als oberstes Prinzip; damit einher geht eine
Abwertung der Menschen- und Bürgerrechte. Sie streben nach einem autoritären
Staat, in dem die freiheitliche demokratische Grundordnung außer Kraft gesetzt
ist.
Zur Eindämmung der rechtsextremistischen Gewalttaten und zur Verhinderung
strafbarer rechtsextremistischer Propagandaaktivitäten wurde eine Vielzahl
staatlicher Maßnahmen gegen den Rechtsextremismus ergriffen (insbesondere
Vereins- und Versammlungsverbote). Seit Ende 1992 erfolgten 31 Verbote
rechtsextremistischer Organisationen durch das Bundesministerium des Innern bzw.
durch Innenministerien/-senate der Länder.
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Zahlen und Fakten zum Rechtsextremismus
Rechtsextremistisches
Personenpotenzial (Gesamtübersicht)
Ende 2011 gab es in Deutschland 225 (2010: 219) rechtsextremistische
Organisationen und Personenzusammenschlüsse.
Subkulturell geprägte rechtsextremistische Szene
Die subkulturell geprägte rechtsextremistische Szene verfügt über kein
geschlossenes rechtsextremistisches Weltbild, vielmehr ist ihr Denken von
vielfältigen rechtsextremistischen Einstellungen beeinflusst.
Neonazis / Autonome Nationalisten
Ideologische Grundlage des neonazistischen Spektrums ist der historische
Nationalsozialismus.
Rechtsextremistische Parteien
Die Mitgliederzahl der NPD ist mit 6.300 Personen (2010: 6.600) weiter
rückläufig.
Rechtsextremistische Musik-Szene
Rechtsextremistische Musik hat für die gesamte Szene eine herausragende
Bedeutung. Musikgruppen und Liedermacher transportieren in ihren Texten offen
oder unterschwellig rechtsextremistische Feindbilder sowie nationalistische,
fremdenfeindliche, antisemitische und antidemokratische Ideologiefragmente.
Rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten
Das Personenpotenzial der gewaltbereiten Rechtsextremisten hat sich im Vergleich
zum Vorjahr leicht erhöht und liegt nunmehr bei rund 9.800 Personen (2010:
9.500).
Rechtsextremistische Aktivitäten im Internet
Die Bedeutung der neuen Kommunikationsmedien ist in der rechtsextremistischen
Szene unvermindert hoch. Nahezu alle wesentlichen Organisationen, Vertriebe,
Publikationen und Musikbands, aber auch Einzelpersonen versuchen über das
Internet eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
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Verbotene rechtsextremistische Organisationen (1992-2011)
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