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Rechtsextreme Studenten

 

Augsburger Allgemeine, 18.06.2001

Beckstein besorgt über Rechtsextremisten an Hochschulen

München (lb). Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat vor einer zunehmenden Unterwanderung von Hochschulen durch Rechtsextremisten gewarnt. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes versuchten rechtsextreme Intellektuelle derzeit verstärkt über akademische Burschenschaften Einfluß an Universitäten zu gewinnen, sagte Beckstein am Donnerstag in München.

So habe die Münchner Burschenschaft "Danubia" wiederholt ein Forum für Auftritte mit verfassungsfeindlichem Inhalt gegeben. Unter anderem seien im Haus dieser Burschenschaft der NPD-Aktivist und frühere RAF-Terrorist Horst Mahler sowie der verurteilte Südtirol-Terrorist Peter Kienesberger aufgetreten. Darüber hinaus habe die "Danubia" einen Vortrag des Neonazis Alexander von Webenau angekündigt.

Als weiteres Beispiel nannte Beckstein die Burschenschaft "Teutonia" in Regensburg. Im Haus dieser Burschenschaft habe unter anderem der rechtsextremistische Autor und NPD-Funktionär Jürgen Schwab seine die Bundesrepublik herabwürdigenden Thesen verbreitet.

In der Burschenschaft "Frankonia" in Erlangen fänden unterdessen Richtungskämpfe zwischen einem demokratischen und einem extremistischen Flügel statt.

"Die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes zeigen, dass Rechtsextremisten verstärkt versuchen, an den Hochschulen Fuß zu fassen", sagte Beckstein. Er appelliere an die studentischen Organisationen, Neonazis und anderen Wortführern des Rechtsextremismus nicht die Tür zu öffnen, sondern gegen antidemokratische Strömungen vorzugehen. Der Verfassungsschutz werde die weitere Entwicklung an den Hochschulen genau beobachten.

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Netzeitung Vermischtes 18.6.2001

Einfluß Rechtsextremer an Unis wächst

Bayerns Innenminister warnt vor dem wachsenden Einfluß von Rechtsextremisten an deutschen Hochschulen.

MÜNCHEN. Rechtsextreme versuchen verstärkt, über akademische Burschenschaften Einfluß an deutschen Hochschulen zu gewinnen. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat jetzt vor solchen Bemühungen gewarnt.

«Jede Erscheinungsform des Rechtsextremismus muß intensiv beobachtet und bekämpft werden», forderte Beckstein am Donnerstag in München. Wenn rechtsextreme Intellektuelle sich bemühten, antidemokratisches Gedankengut zu modernisieren, sei dies ebenso gefährlich wie der Einfluß von rechtsextremistischen Kräften alter Prägung.

Neonazis und Terroristen als Referenten Beckstein nannte in diesem Zusammenhang die Münchner Burschenschaft Danubia, die Burschenschaft Teutonia Prag zu Regensburg und die Burschenschaft Frankonia in Erlangen. Im Haus der Danubia traten unter anderen der Cheftheoretiker des rechtsextremen Deutschen Kollegs, Reinhold Oberlercher, der NPD-Funktionär Horst Mahler und der verurteilte Südtirol-Terrorist Peter Kienesberger auf.

Das Programm der Danubia für das Sommersemester 2001 kündigt einen Vortrag des Neonazis und früheren NPD-Aktivisten Alexander von Webenau an.

Unter dem Titel «Leben und Sterben eines deutschen Helden» soll Webenau zur Person des von den Nationalsozialisten verehrten Albert Leo Schlageter sprechen. Beckstein appellierte an die studentischen Organisationen, Neonazis und anderen Wortführern des Rechtsextremismus nicht die Tür zu öffnen und gegen antidemokratische Bestrebungen vorzugehen.

(AFP)

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... und die

Saarbrücker Zeitung vom 17.6.2001 weiß zu berichten:

"Einig und treu": Das Motto der Teutonia steht für Freiheit und Toleranz Burschenschaft feierte 80. Geburtstag: Älteste in Saarbrücken gegründete technisch-wissenschaftliche Studentenverbindung - Von OTWIN BREDEL –

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Junge Welt Politik 17.6.2001

Torte auf Vogel bei Revanchistentreffen

"Handelsübliche Sahne-Vanille-Mischung" traf Thüringens Ministerpräsidenten

Jena. Einem junge Welt zugestellten Bekennerschreiben eines »Image-Beschmutzungs-Kommandos« zufolge, wurde Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) am Rande eines Treffens der revanchistischen Burschenschaft Rhenania nahe Jena am Donnerstag abend eine Torte ins Gesicht geworfen. Dazu, so heißt es im Schreiben weiter, sei eine »handelsübliche Sahne-Vanille-Mischung« verwandt worden.

Das Kommando begründet sein Vorgehen mit mehreren Auftritten des Politikers auf Treffen »rechts konservativer Vereinigungen«, zu denen auch die Rhenania gezählt wird. Weiter heißt es: »Der Auftritt des führenden Politikers der Landesregierung (...) zeigt, daß die latent und zuweilen offen rassistische Politik Vogels kein Ergebnis dummer 'Zufälle' und unkontrollierter 'Ausrutscher' ist.« Auch sei mit der Aktion beabsichtigt gewesen, »den 'Striptease des Humanismus' zu provozieren'«.

Vogel hatte auf dem »Vertriebenen«-Treffen ein Referat zu einem »Europa der freien Völker« gehalten. Nach Auffassung des Kommandos bewegte sich Vogel damit auf einem der Schnittpunkte zwischen deutschen »Rechtskonservativen« und der »sogenannten 'Neuen Rechten'«.

Der Tortenwerfer ist von der Polizei überwältigt und festgenommen worden, befand sich jedoch später wieder auf freiem Fuß.

Andreas Siegmund-Schultze

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Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Samstag, der 16. Juni 2001 /

Aber bitte mit Sahne!

 

Im Flugblatt eines "Image-Beschmutzungskommandos'' wurde Vogels Auftritt vor der Burschenschaft Rhenania und seine "rassistische'' Politik kritisiert.

Ein 20-jähriger Student hat dem thüringischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel bei einem Vortrag in Jena eine Torte ins Gesicht geworfen.

Vogel habe den größten Teil des Kuchens noch mit dem Arm abwehren können, so die Staatsanwaltschaft. Im Flugblatt eines "Image-Beschmutzungskommandos'' wurde Vogels Auftritt vor der Burschenschaft Rhenania und seine "rassistische'' Politik kritisiert. Vogel sagte, er sei bereits mit Eiern beworfen worden, aber noch nie mit einer Torte. dpa

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Quelle: Der Spiegel Freitag, der 15. Juni 2001

TORTENSCHLACHT

Cremiges Erlebnis für Bernhard Vogel

Für seinen Vortrag vor der Landsmannschaft Rhenania in Jena erhielt der thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel von einem Studenten eine Torte - und zwar mitten ins Gesicht. © DPA

Bernhard Vogel ohne Torte im Gesicht.

Eigentlich wollte Bernhard Vogel im Rhenanenhaus nur einen Vortrag zum Thema "Das gemeinsame Europa freier Völker - eine Vision wird Wirklichkeit" halten. Mit einer Torte rechnete er bei diesem Auftritt nicht.

Die kam als Wurfgeschoss: Während des Vortrags sprang ein Student auf und warf sie auf den CDU-Politiker. Vogel konnte den größten Teil der Torte jedoch mit dem Arm abwehren. "Ein Leibwächter ging noch dazwischen, schaffte es aber auch nicht ganz", sagte Eike Lind, ein Mitglied der Landsmannschaft. Erst nachdem der Werfer die Torte auf ihre Reise geschickt hatte, wurde er von den Sicherheitsleuten überwältigt.

Vogel selbst nahm das cremige Erlebnis locker und sagte, er sei bereits mit Eiern beworfen worden, aber noch nie mit einer Torte. Er wischte sich die Sahne von der Brille und setzte seinen Vortrag fort. Der 20jährige Tortenwerfer wurde vorübergehend festgenommen und wegen Beleidigung angezeigt.

In der Nacht sei er wieder auf freien Fuß gekommen, so Staatsanwalt Ralf Mohrmann. Zu seinen Motiven machte der Student keinerlei Angaben. In einem Flugblatt eines "Image-Beschmutzungskommandos" wurde aber Vogels Auftritt vor der Landsmannschaft kritisiert.

Wurf-Attacken erlebte bereits eine Reihe anderer Politiker vor Vogel. Legendär ist zum Beispiel der Auftritt von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl 1991, als es in Halle Eier, Tomaten und Farbbeutel hagelte. Nur ein Absperrgitter und seine Mitarbeiter hinderten ihn daran, sich an einem jugendlichen Demonstranten handgreiflich zu rächen. Zur Zielscheibe wurden in den letzten Jahren auch Richard von Weizsäcker, Eberhard Diepgen und Claudia Nolte. Und vor zwei Jahren riss Außenminister Joschka Fischer das Trommelfell, als ihn ein Farbbeutel am rechten Ohr traf.

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Süddeutsche Zeitung, 15.6.2001

Bayern Seite 57

Beckstein warnt vor Rechtsextremen an Unis

München – Bayerns Innenminister Günther Beckstein hat vor einer zunehmenden Unterwanderung von Hochschulen durch Rechtsextremisten gewarnt. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes versuchten rechtsextreme Intellektuelle verstärkt, über Burschenschaften Einfluß zu gewinnen. So habe die Münchner Burschenschaft „Danubia" wiederholt ein Forum für Auftritte mit verfassungsfeindlichem Inhalt gegeben, sagte Beckstein in München. Als weiteres Beispiel nannte er die Burschenschaft „Teutonia" in Regensburg. In deren Haus habe unter anderem der NPD-Funktionär Jürgen Schwab seine Thesen verbreitet. In der Burschenschaft „Frankonia" in Erlangen fänden Richtungskämpfe zwischen dem demokratischen und dem extremistischen Flügel statt.

Dpa

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Quelle: Der Spiegel Donnerstag, der 14. Juni 2001 /

Verbindungen hofieren Rechte

Rechtsweg nicht ausgeschlossen: Burschenschafter in vollem Kostüm "Ehre, Freiheit, Vaterland" ist der Wahlspruch der Prager Burschenschaft Teutonia.

 

BURSCHENSCHAFTEN

Verbindungen hofieren Rechte

Von Alexander Hüsing

Rechtes Gedankengut kommt in einigen Burschenschaften so gut an, daß der Verfassungsschutz ein Auge auf die Verbindungen geworfen hat. Die Uni Regensburg will den Teutonen nun das Verteilen von Flugblättern untersagen.

© AP

Rechtsweg nicht ausgeschlossen: Burschenschafter in vollem Kostüm

"Ehre, Freiheit, Vaterland" ist der Wahlspruch der Prager Burschenschaft Teutonia. Auf ihrer "Heimatseite" im Internet verkündet die Vereinigung ihr "akademisches Selbstverständnis": Unter anderem erwartet die Verbindung von ihren "Bundesbrüdern die Verwirklichung akademischer Werte wie Wissenschaftlichkeit, Wahrheit, Objektivität und intellektuelles Niveau".

Trotz dieser guten Vorsätze interessiert sich mittlerweile der Verfassungsschutz für die Teutonen und andere Burschenschaften. Seit einiger Zeit versuchten rechtsextreme Intellektuelle, über akademische Burschenschaften Einfluß an Universitäten zu gewinnen, so Bayerns Innenminister Günther Beckstein. Er appellierte an die studentischen Organisationen, Neonazis und anderen Wortführern des Rechtsextremismus nicht die Tür zu öffnen. Beckstein: "Die zahlreichen Burschenschaften und studentischen Korporationen dürften aber keinesfalls pauschal als rechtsextrem bewertet werden."

Flugblätter mit einem "ganz normalen Wehrmachtssoldaten"

Die Uni Regensburg hat ebenfalls genug vom rechten Treiben auf dem Campus: Die Hochschule will der Burschenschaft Teutonia das Verteilen von Flugblättern auf dem Uni-Gelände untersagen. Der Grund: Bereits vor zwei Jahren fiel die schlagende Verbindung durch geschmacklose Flugblätter auf.

Zu einem Vortrag über "Stalingrad - Kampf und Untergang der 6. Armee" luden die Teutonen mit dem Konterfei eines Wehrmachtssoldaten am Maschinengewehr. Ein anderes Mal prangte ein BDM-Mädel auf einem Handzettel.

Eine eindeutige Bildsprache, die sich gerade Burschenschaften mit ihrem schlechten und vor allem rechten Image besser verkneifen sollten. Teutonia-Sprecher Sven Beckendorf weist den Vorwurf, NS-Propagandamaterial verwendet zu haben, weit von sich. Man könne aber darüber diskutieren, inwiefern das Flugblatt geschmacklos und übers Ziel hinaus geschossen sei. Der Soldat jedenfalls "war ein ganz normaler Wehrmachtssoldat".

Hanebüchene Verschwörungstheorien

Im vergangenen Oktober fielen die Teutonen erneut mit einem merkwürdigen Flugblatt auf. Unter dem Titel "Der große Bluff" verbreiteten sie eine hanebüchene Verschwörungstheorie:

Unter anderem behaupteten die Bundesbrüder darin, daß es schlicht falsch sei, Angriffe auf Ausländer als rechtsextremistische Gewalttaten zu bezeichnen.

 

K O N T E X T

Glosse "Elfenbeinturm, 1. Stock": Der Burschenschafter

Studieren: Ein Afrikaner in Greifswald

Häufig stünden nur "soziale Konflikte" oder "übermäßiger Alkoholkonsum" dahinter. Übergriffe von Ausländern auf Deutsche würden dagegen "totgeschwiegen". Stramm rechts geht es weiter: "Bis zum Jahre 2040 wird die deutsche Stammbevölkerung zu einer Minderheit im eigenen Land geworden sein."

Ende Mai der Eklat in Regensburg: Jürgen Schwab hält im Teutonia-Haus einen Vortrag zum Thema "Grundlagen nationaler Politik - Ist die BRD souverän?" Im bayerischen Verfassungsschutzbericht wird Schwab als "bekannter Rechtsextremist" geführt. Zudem ist er Redakteur beim NPD-Blatt "Deutsche Stimme".

Den Vorwurf, ein NPD-Hochschultrupp zu sein, weist Beckendorf zurück. Derzeit sei kein Teutone Mitglied einer rechten Partei. Zumindest bis vor kurzem allerdings waren zwei Burschenschafter in der NPD. "Mittlerweile sind sie aber aus der NPD ausgetreten", sagt Beckendorf. Ein weiterer Teutone mit NPD-Ambitionen wurde inzwischen "vom Bund entfernt".

Rechte Referenten in München

Unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen neben der Teutonia die Burschenschaft Frankonia Erlangen und die Münchner Burschenschaft Danubia. Zu den Referenten im Danubia-Haus zählten unter anderem der ehemalige stellvertretende NPD-Parteivorsitzende Felix Buck, der französische Rechte Alain de Benoist und NPD-Anwalt Horst Mahler. Seit einigen Jahren bekennt sich der frühere RAF-Terrorist Mahler zum rechten Gedankengut. Erst vor wenigen Tagen haben Staatsanwaltschaft und Polizei Büros und Privaträume des Anwalts in Berlin durchsucht. Mahler soll antisemitische und ausländerfeindliche Texte ins Internet gestellt haben.

Für Ende Juni ist zudem ein Kurzreferat von Alexander von Webenau geplant. Der ehemalige Bundesvorsitzende des Nationaldemokratischen Hochschulbunds (NHB) will einen Vortrag über "Albert Leo Schlageter - Leben und Tod eines deutschen Helden" halten. Schlageter war Freikorpskämpfer und an der Zerschlagung der "Roten Ruhrarmee" beteiligt. 1922 wurde Schlageter Mitglied der NSDAP. Während der Ruhrbesatzung verurteilte ihn ein französisches Militärgericht zum Tode. Während der NS-Zeit wurde er als Märtyrer der Bewegung verehrt.

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Quelle: Süddeutsche Zeitung Mittwoch, der 13. Juni 2001 /

Universität verbietet „Teutonia"-Flugblätter

Die Burschenschaft Teutonia „stört den Rechtsfrieden an der Universität", sagte Rektor Helmut Altner.

BAYERN

Deutschland Seite 48

Universität verbietet „Teutonia"-Flugblätter

Regensburg – Die Universität Regensburg hat einer rechten Burschenschaft das Verteilen von Flugblättern auf dem Gelände der Hochschule untersagt. Die Burschenschaft Teutonia „stört den Rechtsfrieden an der Universität", sagte Rektor Helmut Altner. Der bayerische Verfassungsschutz hat nach eigenen Angaben Verbindungen zwischen der Burschenschaft und der rechtsextremen NPD festgestellt. Die rechtsgerichteten Aktivitäten der Teutonia hatten in jüngster Zeit für Unruhe an der Hochschule gesorgt. Die Universitätsleitung betonte, daß die schlagende Burschenschaft an das Verbot gebunden sei.

Dpa

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Quelle: Junge Welt Donnerstag, der 7. Juni 2001 /

»United against Burschis«

Antifaschistische Aktionen gegen Treffen rechter Studentenverbindungen in Eisenach am Sonnabend

Wieder einmal findet am Wochenende nach Pfingsten in Eisenach der Burschen- und Altherrentag der rechten Deutschen Burschenschaft (DB) statt.

Als größter und politisch einflußreichster Dachverband studentischer Verbindungen steht die DB für ein konservatives bis neofaschistisches politisches Spektrum. So gehört zu den ideologischen Konstrukten, derer sich die DB bedient, das Konzept des »Ethnopluralismus«. Danach hat jedes »Volk« seine Lebensweise, die aber nicht mit anderen Kulturen vereinbar sei. Damit wird die auch von der DB erhobene Forderung nach restriktiver Einwanderungspolitik und Abschiebung von Flüchtlingen begründet.

Gegen das Treiben der Burschen wollen Eisenacher Antifaschisten am kommenden Samstag auf dem Marktplatz der Stadt demonstrieren. Ein Vertreter des Arbeitskreises Antifaschismus / Antirassismus, der gemeinsam mit der Antifaschistischen Aktion Eisenach zur Demonstration aufruft, nennt die Motive für die Aktionen. Der innerhalb der DB ausgeprägte Nationalismus, Rassismus und Militarismus sei Grundlage rechter Ideologien, die rechte Gewalt hervorbringen. Die in der DB organisierten Männer seien zwar nicht die kahlrasierten, Springerstiefel tragenden Nazihorden. Sehr wohl finde sich aber eine ähnliche, wenn nicht gar deckungsgleiche Ideologie.

Die Organisatoren der antifaschistischen Kundgebung weisen darauf hin, daß beispielsweise der vom Thüringer Verfassungsschutz bezahlte Neonazi-Funktionär Tino Brandt mehrmals bei der Burschenschaft Jenensia zu Gast war. Immer wieder würden sogenannte Einzelfälle bekannt, wo Neonazis gemeinsame Veranstaltungen mit Burschenschaften durchführten oder selbst Verbindungsstudenten seien.

Von der Politik gebe es trotz des neuen staatlichen Antifaschismus bislang kaum Kritik an den Aktivitäten der rechten Burschen. Auf rechte Gewalttaten habe die Stadt zwar mit einem Fest unter dem Motto »Vielfalt statt Einfalt« reagiert. Gleichzeitig hätten Neonazis einen neuen Jugendclub bekommen. Die Eisenacher Antifaschisten kritisieren auch, daß die öffentliche Debatte über Rechtsextremismus auf Gewalt und die damit verbundenen Negativschlagzeilen fixiert sei. Solange Rassisten sich mit ihren Parolen im gesetzlichen Rahmen bewegten, brauchten sie nichts zu befürchten.

(jW)

*** Die Demonstration gegen den Burschentag findet am 9. Juni um 15 Uhr dort von Eisenach statt. Ab 18 Uhr gibt es auf dem Marktplatz ein Konzert mit Second Revenge (HC), World.Down (HC), 353er (Hip-Hop) und B-Boys (Breakdance)

© junge Welt

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Quelle: Kleine Zeitung, Kärnten

Donnerstag, der 3. Mai 2001 /

Maifeiern zwischen Politik und Tradition

"Wir haben sie aber immer entdeckt und vertrieben", sagt Stefan Gaggl, Obmann der Burschenschaft Malestig, stolz.

Maifeiern zwischen Politik und Tradition

 

Den 1. Mai nutzten Sozialdemokraten und ländliche Traditionsvereine zu Familienfesten und Kundgebungen. Die Kleine Zeitung war dabei.

Finkenstein im Bezirk Villach. Dienstagnacht. Es ist kurz vor 2.30 Uhr. Drei nicht erkennbare Gestalten nähern sich im Schutz der Dunkelheit dem Maibaum im Ortszentrum. "Ich habe das Anstarten einer Motorsäge gehört und bin sofort zum Baum gelaufen", erzählt Kurt Samonig, der mit Franz Gasparin die 1.-Mai-Feier mitveranstaltet. Die "Attentäter" bliesen ihren Angriff ab und flüchteten. "Zweimal haben sich die Unbekannten noch angeschlichen. Wir haben sie aber immer entdeckt und vertrieben", sagt Stefan Gaggl, Obmann der Burschenschaft Malestig, stolz.

Seit Montagabend haben 15 Mitglieder der Malestiger Burschenschaft den Finkensteiner Maibaum keine Sekunde aus den Augen gelassen. Wie in der Vergangenheit haben andere Burschenschaften versucht, den Baum an- oder sogar umzuschneiden. Das ist Tradition, besonders im Rosen- und Gailtal. Gewärmt vom Lagerfeuer und einer Gulaschsuppe hielten die Wächter durch. Erfolgreich, wie bisher immer.

Die Maifeier ging gestern Vormittag planmäßig und mit unversehrtem Baum über die Bühne.

Geschlägert. Die Vorbereitungen für das Fest haben Montag früh begonnen. Im Gebiet der Malestiger Alm wurde der Baum geschlägert. Die 24 Meter hohe Fichte, von der Nachbarschaft Malestig zur Verfügung gestellt, wurde anschließend mit dem Traktor ins Zentrum von Finkenstein gebracht. "Dort wurde der Baum geschält und die Krone geschmückt", schildert Samonig. Danach ging die Fahrt weiter zum Veranstaltungsplatz zwischen Volks- und Hauptschule. Standeln, Biertische und das Zelt für die Wachmannschaft sind bereits aufgestellt.

Volksfeststimmung kommt auf. Zahlreiche Menschen sind beim Aufstellen des Baumes live dabei. Ein Kranwagen ist schon da.

Samonig: "Zuerst müssen wir den Kranz auf der richtigen Höhe anbringen." Danach geht es schnell. Der Kran hebt den Baum hoch und stellt ihn in ein Loch. Alles noch ordentlich verkeilt und der 1.-Mai-Feier steht technisch nichts mehr im Wege.

Willi Zore

©2001 Kleine Zeitung – Datenschutz

 

 

 

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