Mazedonien

Presse-Info: >UÇK<

 

NATO und Regierung auf Mandat verständigt

Die UÇK löst sich offenbar auf

 

Sipkovica (rpo). Die Nationale Befreiungsarmee (UÇK) der albanischen Rebellen in Mazedonien löst sich offenbar auf. Dies zumindest sagte Rebellenführer Ali Ahmeti am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Sipkovica.

"In der vergangenen Nacht hat sich die UÇK formal aufgelöst, und seit der vergangenen Nacht sind alle Kämpfer normale Bürger dieses Landes", sagte Ahmeti in der Rebellenhochburg Sipkovica im Nordwesten Mazedonien.

Ahmeti bekräftigte, dass die militante Albanerbewegung zum Frieden und dem Reformprozess in Mazedonien bereit sei. Er forderte die Regierung auf, das Programm für die Straffreiheit der Rebellenkämpfer umzusetzen. "Es ist von zentraler Bedeutung, ein breite Amnestie für alle Kämpfer zu haben, um sie in die Gesellschaft zu integrieren."

Der Rebellenchef versicherte, seine Bewegung sei bereit, an einem international unterstützten Rückkehrprogramm für die Vertriebenen aller Volksgruppen in Mazedonien mitzuarbeiten. Er forderte die politischen Parteien im Parlament auf, die Verabschiedung der Verfassungsänderungen des Friedensplans nicht mit neuen Änderungsvorschlägen zu blockieren.

Der Militärführer der UÇK-Rebellen, Gezim Ostreni, versicherte, seine Kämpfer seien vollständig entwaffnet. Am Dienstag um 12.00 Uhr seien die letzten Waffen an die NATO-Truppe in Mazedonien abgegeben worden. Nach seinem Verständnis kann die UÇK-Organisation deshalb jetzt auch nicht mehr für mögliche Verletzungen der Waffenruhe verantwortlich gemacht werden.

NATO und mazedonische Regierung verständigten sich unterdessen auf ein neues Mandat für die Entsendung von Truppen in das Balkanland. Wie am Donnerstag in Brüssel aus NATO-Kreisen verlautete, sollen die Soldaten zum Schutz internationaler Beobachter zunächst drei Monate in Mazedonien bleiben. Danach könne das Mandat unter Zustimmung der Regierung in Skopje verlängert werden. Die Mission "Amber Fox" (Bernsteinfarbener Fuchs) soll eine Stärke von 700 Soldaten haben, davon werden bis zu 600 aus Deutschland kommen.

 

++++++++++++++++++++++++++++++

 

Kölner Stadt-Anzeiger Politik 27.9.2001

Rebellenchef erklärt UÇK für aufgelöst

 

VON STEPHAN ISRAEL, 27.09.01, 19:42h, aktualisiert 19:44h

Die „Nationale Befreiungsarmee" (UÇK) verkündet nach der Entwaffnungsaktion der Nato ihre Selbstauflösung. Die Ankündigung von Rebellenführer Ali Ahmeti ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.

Skopje - „Gestern Nacht um Mitternacht hat sich die UÇK aufgelöst", erklärte Rebellenführer Ali Ahmeti am Donnerstag in einer Pressekonferenz in seinem Hauptquartier im Bergdorf Sipkovica. Damit seien alle ehemaligen Kämpfer der so genannten Nationalen Befreiungsarmee (UÇK) wieder zu gewöhnlichen Bürgern geworden. Die Ankündigung folgt einen Tag nach dem Ende der Entwaffnungsaktion durch die Nato und rechtzeitig zum Beginn der Nachfolgemission „Amber Fox". Der 43-jährige Rebellenführer kommt formell einer Vereinbarung mit Nato-Vertretern nach: Darin war nicht nur von der Entwaffnung, sondern auch von der Auflösung der UÇK als Organisation die Rede gewesen. Die Ankündigung ist jedoch mit Vorsicht zu genießen und stößt - nach einschlägigen Erfahrungen im Kosovo - nicht nur in Mazedonien auf Skepsis.

Die UÇK hat im Rahmen der Nato-Operation „Wesentliche Ernte" etwas mehr als die vereinbarten 3300 Waffen ausgehändigt. Doch selbst vorsichtige Schätzungen gehen von einem Waffenarsenal aus, das mindestens noch ein- bis zweimal so groß ist. Genaue Struktur und Umfang der UÇK sind nur in Ansätzen bekannt. Eine Auflösung lässt sich deshalb auch schwer überprüfen. Britische Experten gehen von einem harten Kern von 2000 UÇK-Kämpfern aus, die zum Teil schon im Kosovo und in Bosnien Kriegserfahrung sammeln konnten.

Die UÇK soll in mindestens sechs „Brigaden" organisiert gewesen sein. Im Rahmen der Entwaffnungsaktion haben die Guerillas ihre Uniformen nicht abgeben müssen; die demobilisierten Kämpfer können sie jederzeit wieder überstreifen. Die Waffenarsenale lassen sich zudem problemlos auffüllen. Zudem sind tausende Kalaschnikows, Maschinengewehre und Minenwerfer der Rebellen nie eingesammelt worden.

Rebellenführer Ali Ahmeti erweist sich mit seiner Ankündigung einmal mehr als geschickter Taktiker. Mit seinem Schachzug lastet der ganze Druck nun auf der mazedonischen Führung, die sich mit der Umsetzung der politischen Reformen zugunsten der albanischen Minderheit schwer tut.

Ahmeti, der sich vom Begründer der „Volksbewegung für Kosova" (LPK) und Rebellenführer zum bevorzugten Gesprächspartner der Nato-Vertreter mauserte, die zwischen den Fronten hin und her pendelten, gilt unter westlichen Diplomaten als zuverlässig. In seinem Auftreten wirkt Ahmeti farblos, fast unterwürfig. Heute strebt der Rebellenführer angeblich nach einer politischen Karriere.

http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1001355816741

Copyright 2001 Kölner Stadt-Anzeiger. Alle Rechte vorbehalten.

 

++++++++++++++++++++++++++++++

 

Neue Zürcher Zeitung Politik 27.9.2001

Verzögerte Verfassungsreform in Mazedonien

Umstrittene Amnestieregelung für die UÇK-Angehörigen

 

Zu Wochenbeginn hat das mazedonische Parlament allen Verfassungsänderungen provisorisch zugestimmt. Dennoch ist der politische Prozess hinter der Mission der Nato zur teilweisen Entwaffnung der albanischen Rebellen zurückgeblieben. Die für den Januar geplanten Wahlen werfen ihre Schatten auf die geplante Amnestieregelung.

ahn. Skopje, 26. September

 

Zwei Schritte vor und einen zurück; in dieser Gangart nähert sich das Parlament in Mazedonien der Verabschiedung der in Ohrid vereinbarten Verfassungsänderungen, welche die Stellung der albanischen Minderheit im Staat stärken sollen. Der ursprüngliche Plan, diese Reformen mit der Teilentwaffnung der Kämpfer der Nationalen Befreiungsarmee (UÇK) zu synchronisieren, musste fallengelassen werden. Während der Generalsekretär der Nato, Robertson, am Dienstag bei seinem Besuch in Skopje meldete, seine «Task Force Harvest» habe nun den letzten Drittel der vorgesehenen 3300 Waffen eingesammelt, und der Sprecher des englischen Kontingents beifügte, deren Kampfwert sei im Verlauf der Aktion gestiegen, lässt die Ratifikation der Verfassungsänderungen immer noch auf sich warten.

 

Liebäugeln mit einem Referendum

 

Immerhin wurden beim zweiten Anlauf zu Wochenbeginn alle 15 zur Diskussion stehenden Verfassungsartikel mit einfachem Mehr verabschiedet und sollen nun in eine zehntägige «Vernehmlassung» gehen, in der interessierte Individuen und Gruppen ihre Meinung zur Verfassungsrevision äussern können. Danach wird Präsident Trajkovski als Initiator des Prozesses die Änderungen dem Parlament zur Schlussabstimmung vorlegen, in der Hoffnung, dass dieses mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit endgültig zustimmt. Es ist zu erwarten, dass in der bevorstehenden öffentlichen Debatte die Kritik an der neuen Präambel und an der Zurückstufung der mazedonisch-orthodoxen Kirche nochmals ausgiebig vorgetragen wird. Die Preisgabe der ethnischen und religiösen Identität des Staates zugunsten eines säkularisierten Staates der Bürger gilt in traditionellen und nationalkonservativen Kreisen der mazedonischstämmigen Bevölkerung als nicht akzeptabel.

Ihre Vertreter im Parlament, und das sind vor allem die Abgeordneten der VMRO, befinden sich in einer schwierigen Situation. Stimmen sie zu, verraten sie ihre lautstark deklarierten Ideale; lehnen sie ab, isolieren sie das Land und erhöhen die Kriegsgefahr. Manche liebäugeln deshalb mit einem Referendum, das den Friedensprozess aber gefährlich verzögern und wahrscheinlich abwürgen würde. Nur wenige haben zum Pragmatismus jenes VMRO-Parlamentariers gefunden, der zur Eile mahnte: «Wer eine Kröte schlucken muss, darf sie nicht lange anschauen - stimmen wir ab.» Robertson hat die mazedonischstämmigen Politiker mit deutlichen Worten ermahnt, die geplante Amnestieregelung für die demilitarisierten UÇK- Mitglieder schnell an die Hand zu nehmen.

 

Ringen um die Gunst der UÇK-Anhänger

 

Für die Mazedonier ist dies ein heisses Eisen. Niemand ist erpicht darauf, den «Terroristen» eine Amnestie zu gewähren, zumal im Januar Wahlen stattfinden sollen.

Für die albanischen Abgeordneten ist die Amnestie umgekehrt ein Herzstück des Ohrider Prozesses, mit dem sie ihrer Klientel die effiziente Zusammenarbeit von Politikern und «Kämpfern» für die «nationale Sache» demonstrieren wollen. Denn schon jetzt ist in den albanischen Parteien ein Wettbewerb um die Gunst der UÇK-Anhänger im Gang.

Mit Spannung verfolgt die politische Öffentlichkeit die Diskussionen um Zuschnitt und Mandat der neuen Nato-Truppe, die unter dem Namen «Amber Fox» die geordnete Rückübernahme des Guerillagebiets durch die staatlichen Sicherheitskräfte sichern soll. Die mazedonische Seite dringt auf eine möglichst kleine, höchstens 700 Mann starke Truppe, die eng mit den eigenen Sicherheitskräften zusammenarbeiten soll und keinesfalls als Puffer die Festigung der Parallelstrukturen der UÇK absichern darf.

 

27. September 2001, 02:01

 

++++++++++++++++++++++++++++++

 

Netzeitung Politik 27.9.2001

Mazedonische Untergrundarmee UÇK erklärt Selbstauflösung

 

Die UÇK, Befreiungsarmee der albanischen Rebellen in Mazedonien, hat sich selbst für aufgelöst erklärt. Das teilte ihr politischer Führer Ali Ahmeti im Nordwesten des Landes mit.

Die UÇK, Untergrundarmee der albanischen Rebellen in Mazedonien, hat sich selbst für aufgelöst erklärt. Das sagte nach Angaben der Rebellenführer Ali Ahmeti auf einer Pressekonferenz in Sipkovica im Nordwesten Mazedoniens. Seit Mitternacht seien alle UÇK-Kämpfer nur noch einfache Staatsbürger. Es sei jetzt Zeit für Versöhnung.

 

Amnestie umsetzen

 

Ahmeti sagte, die militante Albanerbewegung sei zum Frieden in Mazedonien bereit. Er forderte die Regierung auf, das Programm für die Straffreiheit der Rebellenkämpfer umzusetzen. «Es ist von zentraler Bedeutung, ein breite Amnestie für alle Kämpfer zu haben, um sie in die Gesellschaft zu integrieren.» Er lud die mazedonische Polizei an, in die bisher von den Rebellen kontrollierten Gebiete zu kommen.

Der Militärführer der UÇK-Rebellen, Gezim Ostreni, versicherte in Sipkovica, seine Kämpfer seien vollständig entwaffnet. Am Dienstag um 12.00 Uhr seien die letzten Waffen an die Nato-Truppe in Mazedonien abgegeben worden. In den vergangenen Wochen hatte die UÇK aufgrund eines von der Nato vermittelten Friedensabkommens fast 4000 Waffen abgegeben. Am Mittwoch war die Nato-Aktion zur Rebellen-Entwaffnung zuende gegangen. (nz)

 

++++++++++++++++++++++++++++++

 

Nordwest Zeitung Politik 27.9.2001

Mazedonische Rebellenorganisation erklärt Selbstauflösung

 

AP Sipkovica. Die Nationale Befreiungsarmee (UÇK) der albanischen Rebellen in Mazedonien hat ihre Selbstauflösung erklärt.

Dies sagte Rebellenführer Ali Ahmeti am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Sipkovica.

Ahmeti erklärte, er habe die UÇK um Mitternacht aufgelöst, nun sei es Zeit für eine Versöhnung. Die UÇK-Kämpfer seien um Mitternacht normale Staatsbürger geworden, sagte Ahmeti. Bis zum Mittwoch hatten die Rebellen im Rahmen des NATO-Einsatzes „Essential Harvest" (Notwendige Ernte) ihre Waffen abgegeben.

NATO und mazedonische Regierung verständigten sich unterdessen auf ein neues Mandat für die Entsendung von Truppen in das Balkanland. Wie am Donnerstag in Brüssel aus NATO-Kreisen verlautete, sollen die Soldaten zum Schutz internationaler Beobachter zunächst drei Monate in Mazedonien bleiben. Danach könne das Mandat unter Zustimmung der Regierung in Skopje verlängert werden.

Die Mission „Amber Fox" (Bernsteinfarbener Fuchs) soll eine Stärke von 700 Soldaten haben, davon werden bis zu 600 aus Deutschland kommen.

 

++++++++++++++++++++++++++++++

 

 

 

Zürich, 20 Minuten Politik 27.9.2001

Mazedonien: UÇK löst sich auf

 

SIPKOVICA - Die Nationale Befreiungsarmee (UÇK) der albanischen Rebellen in Mazedonien hat ihre Selbstauflösung erklärt.

 

Dies teilte ein Anführer der Rebellen in Sipkovica mit.

Rebellenführer Ali Ahmeti sagte Reportern auf einer Pressekonferenz, er habe die UÇK aufgelöst. Nun sei es Zeit für eine Versöhnung. Seit Mitternacht seien alle UÇK-Kämpfer normale Staatsbürger.

Zuvor hatten sich Nato und die mazedonische Regierung auf ein neues Mandat für die Entsendung von Truppen in das Balkanland verständigt. Wie am Donnerstag in Brüssel aus Nato-Kreisen verlautete, sollen die Soldaten zum Schutz internationaler Beobachter zunächst drei Monate in Mazedonien bleiben.

Danach könne das Mandat unter Zustimmung der Regierung in Skopje verlängert werden. Die Mission "Amber Fox" (Bernsteinfarbener Fuchs) soll eine Stärke von 700 Soldaten haben, davon werden bis zu 600 aus Deutschland kommen.

QUELLE: AP

 

++++++++++++++++++++++++++++++ ENDE ++++++++++++++++++++++++++++++